So wird in westlichen Staaten eine Flut von Begehren nach Spezialbehandlung produziert, und zwar in der Begegnung mit den Behörden, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Militär, im Spital. Zugleich wird oft mit Erfolg versucht, vor europäischen Gerichten auf der Basis der Scharia zu argumentieren oder durch die Einrichtung von islamischen Schlichtungsbehörden in Quartieren, Moscheen oder ganzen Stadtteilen de facto Recht zu sprechen und durch Sittenwächter nach dem Rechten zu sehen. Mit der Einrichtung von staatlich akzeptierten Scharia-Räten in England wurde gar erreicht, dass islamisches Recht insbesondere im Familienrecht rechtsverbindlichen Charakter haben kann, mit verheerenden Folgen vor allem für Frauen und Kinder in jenen besonders sensiblen Bereichen, in denen es um die Gleichberechtigung der Frau, um Zwangsheiraten, um Vergewaltigung in der Ehe und um die Rechte der Kinder geht. (…)
Die oft geäußerte Behauptung, es handle sich bei den obigen Beschreibungen nur um die Sichtweise kleiner Gruppen und somit um ein Randphänomen innerhalb der islamischen Gemeinschaften, lässt sich nicht mehr halten. Die Deutungsmacht der Islamisten übersteigt längst ihren zahlenmäßig beschränkten Kreis, und sie mehren ihn weiter, indem sie das religiös-soziale Feld der muslimischen Gemeinschaften erfolgreich radikalisieren. Eine WZB-Umfrage aus dem Jahr 2014 in sechs europäischen Ländern gibt darauf klare Hinweise, ebenso die vermehrte Verschleierung junger Mädchen und Kleinkinder, das zunehmend arrogante Auftreten intransigenter Imame oder die beobachteten zunehmenden Aktivitäten von Islamisten in Moscheen und in Verbänden in der ganzen Schweiz.“
(Michael Koller: „Das Ziel ist die islamistische Herrschaft“)