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Der Islamische Staat bleibt weiterhin eine Gefahr

Der Attentäter von New Orleans trug eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat bei sich
Der Attentäter von New Orleans trug eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat bei sich (Quelle: X-Account Damien Rieu)

Die zunehmenden Aktivitäten der Terrorgruppe Islamischer Staat in Verbindung mit den geopolitischen Veränderungen könnte die Organisation wieder gefährlicher machen.

Der Zusammenbruch des Regimes von Baschar al-Assad in Syrien bot dem Islamischen Staat (IS) eine neue Chance, da er sich zu Teilen der Waffen und Ausrüstung bemächtigten konnte, die von der syrischen Armee und ihren loyalen Milizen zurückgelassen wurden. Laut offiziellen Angaben und Militärexperten bildet der IS derzeit in Syrien Rekruten aus und mobilisiert seine Truppen, um sein extremistisches Projekt wiederzubeleben.

Auch im Irak warnte Parlamentssprecher Mahmoud Al-Mashhadani vor der Gefahr einer Rückkehr und informierte, sein Land arbeite mit der neuen syrischen Regierung zusammen, um die Organisation zu bekämpfen. Der irakische Außenminister Fouad Hussein sagte während einer Podiumsdiskussion am Rand des Weltwirtschaftsforums in Davos, dass »das vom IS kontrollierte Gebiet innerhalb Syriens wächst«. IS-Terroristen und andere Gruppen besitzen durch den Zusammenbruch der syrischen Armee nicht nur mehr Waffen, auch hätten sich »unseren Informationen zufolge dem IS neue Kämpfer angeschlossen«.

Aber auch im Westen bleibt der Islamische Staat eine Gefahr: So wurden beim Terroranschlag in New Orleans, der während der Neujahrsfeierlichkeiten von einem ehemaligen amerikanischen Soldaten verübt wurde, der sich dem IS treu ergeben zeigt, fünfzehn Menschen getötet und dreißig verletzt. Dies bestätigt, dass die Organisation in der Lage ist, Sympathisanten zu Anschlägen im Westen zu motivieren.

Reihen neu ordnen

Im vergangenen Jahr kam es zu einer Verschiebung der Aktivitäten des Islamischen Staates, der mehrere große Terrorangriffe durchführen konnte, darunter vor allem der Anschlag in Moskau im März, bei dem 143 Menschen getötet wurden; der Anschlag im iranischen Kerman im Januar, bei dem etwa hundert Menschen getötet wurden, und der bereits genannte Anschlag in New Orleans.

Laut einer Analyse des Soufan Center for Security Affairs haben sich die IS-Angriffe im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht und die Zahl von etwa siebenhundert erreicht. Der Thinktank berichtete auch, dass IS-Kämpfer »ihre Methoden weiterentwickelt, ihre Fähigkeit, Verluste zu verursachen, erhöht und ihre geografische Ausbreitung vergrößert haben«.

Der Forscher für extremistische und terroristische Gruppen Mounir Adeeb ist der Ansicht, dass die erneute Bedrohung durch den Islamischen Staat auf mehrere Gründe zurückzuführen ist, die mit dem amerikanischen Versuch zusammenhängen, seine Reihen neu zu organisieren und sich im Nahen Osten neu zu positionieren. Weitere Faktoren seien in Zusammenhang mit den jüngsten geopolitischen Veränderungen in der Region zu suchen, insbesondere in den Ereignissen in Syrien und im Aufstieg radikaler islamistischer Organisationen, meint Adeeb: »Das Chaos in Syrien könnte es dem IS ermöglichen, sich neu zu positionieren.«

Die Aktivitäten in Syrien konzentrieren sich hauptsächlich auf die Badia-Regionen, insbesondere auf die Gouvernements Deir Ezzor, Homs und Hasakah, wo die Organisation das Sicherheitsvakuum ausnutzt.

Was wird heuer passieren?

Laut einer Forschungsarbeit von Taqa al-Najjar vom Ägyptischen Zentrum für Gedanken und Strategische Studien ist zu erwarten, dass die IS-Aktivitäten im laufenden Jahr in mehreren geografischen Gebieten zunehmen werden. Der Islamische Staat werde »wahrscheinlich kurz- und mittelfristig das Tempo seiner Operationen in Syrien erhöhen und gleichzeitig daran arbeiten, seine Kompetenzen auszubauen.«

Was Libyen und den Jemen betrifft, sei festzustellen, dass die IS-Aktivitäten in den letzten Jahren zurückgegangen sind. Sollten sie aber in seiner traditionellen Hochburg Syrien zunehmen, ist es wahrscheinlich, dass es auch zu einer Wiederbelebung der IS-Ableger im Jemen und in Libyen kommt.

»Wir können die Anzeichen für eine mögliche Zunahme von Terroranschlägen durch Einzeltäter nicht ignorieren, insbesondere angesichts der sich entwickelnden Bedrohung durch die digitalen Aktivitäten des IS und seiner ständigen Aufrufe, den Westen ins Visier zu nehmen«, befürchtet Al-Najjar in Bezug auf die globalen Aktivitäten der Terrororganisation. Vor allem die sicherheitstechnische Instabilität in Syrien biete dem IS die Möglichkeit, seine Reihen neu zu organisieren und neue Kämpfer auszubilden, um die Region und die Welt mit Terror zu bedrohen.

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