Der Islamische Staat verübte in den vergangenen Monaten wieder mehrere Anschläge in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens.
In den letzten Monaten hat der Islamische Staat mehrere Anschläge im Irak verübt, darunter auch Selbstmordattentate in der Nähe von Bagdad und anderen Gebieten des Landes. Zugleich ist es den irakischen Behörden jedoch auch gelungen, einige der geplanten Operationen zu vereiteln.
Im Irak
Im vergangenen September rief der irakische Außenminister Fouad Hussein die westlichen Länder auf, den Kampf gegen den IS fortzusetzen. Er wies darauf hin, dass sich unter den rund 57.000 Menschen im syrischen Flüchtlingslager al-Hol viele Kämpfer befinden, die immer wieder die irakische Grenze überqueren. Hussein warnte, die Situation werde immer alarmierender und die internationale Gemeinschaft und die Vereinigten Staaten seien aufgefordert, im Kampf gegen die Terrororganisation tätig zu werden.
Der irakische Terrorismusexperte Fadel Abu Ragheef erklärte, der IS habe begonnen, wieder aktiv zu werden und versuche, die versprengten Reste seiner Mitglieder zu sammeln und zu vereinen. Die Organisation stelle in den Gebieten, in denen sie noch stark sei, insbesondere in den nordirakischen Städten, immer noch eine Gefahr dar, sagte der irakische Experte und fügte hinzu, vor allem die Gebiete in der westirakischen Provinz Anbar seien eine Hochburg der Terrororganisation. So wies er darauf hin, dass die Sicherheitskräfte erst unlängst eine Waffenfabrik gefunden hätten, die der IS nutzte, um Autos für Selbstmordattentate vorzubereiten.
In Syrien
Nach einem am vergangenen Samstag veröffentlichten Bericht der unabhängigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) ist der Islamische Staat nach wie vor in den syrischen Gebieten aktiv und verübt häufig Anschläge auf Einrichtungen des Regimes und auf die Gebiete der Demokratischen Kräfte Syriens und mit der syrischen Opposition verbundene Personen.
Dem Bericht zufolge verstecken sich IS-Zellen noch immer in abgelegenen Bergregionen und verüben immer wieder Anschläge, die sich gegen die kurdischen Kräfte und ihre Verbündeten sowie gegen syrischen Regimekräfte richten. SOHR hat seit Anfang des Jahres 163 Operationen gezählt, die von bewaffneten Gruppen und dem IS verbundene Zellen in den von Kurden kontrollierten Gebieten in Nordsyrien durchgeführt wurden.
Bei diesen terroristischen Operationen wurden 124 Menschen getötet, darunter 47 Zivilisten und 77 Mitglieder der kurdischen Demokratischen Kräfte Syriens und anderer militärischer Formationen, die in den kurdischen Verwaltungsgebieten operieren.
In anderen Regionen dokumentierte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zwölf Angriffe von IS-Kämpfern im heurigen Jahr, bei denen 29 Angehörige der syrischen Streitkräfte und der mit ihnen verbündeten Milizen getötet wurden, darunter sechs Angehörige von Milizen, die dem Iran gegenüber loyal sind.
Syrische Quellen erklärten kürzlich gegenüber dem Fernsehsender Al Arabiya TV, dass der IS wieder erstarke und seine Aktivitäten auf syrischem Gebiet fortsetze, um seine Präsenz zu bestätigen, nachdem er schwere Schläge einstecken musste, von denen der letzte die Tötung seines Anführers Abu Ibrahim al-Qurashi bei einer amerikanischen Operation im Frühling war.
Und im Iran
Im Iran wurden am vergangenen Mittwoch bei einem Anschlag auf das Mausoleum Shah Garg, zu dem sich der IS bekannte, in der Stadt Shiraz im Süden des Landes fünfzehn Menschen getötet und mindestens neunzehn verletzt. Die iranischen Behörden erklärten, an dem Anschlag wäre »nur ein Terrorist« beteiligt gewesen, der zudem kein Iraner war.
Infolge dieser Aktivitäten des IS in mehr als einem Land räumte der Nationale Sicherheitsberater im Irak, Qassem al-Araji, am Sonntag ein, dass die Organisation nach wie vor eine Bedrohung in der Region darstelle.