Die Sicherheitslage in Nordsyrien ist äußerst instabil und das nirgendwo mehr, als in al-Hol, einem Flüchtlingslager, das drei Autostunden von Baghuz entfernt liegt und zu einer Art Abladeplatz für Kalifatsmitglieder geworden ist. In den letzten Monaten sind Zehntausende ISIS-Fanatiker, darunter auch Männer, in das Lager gekommen, nachdem sie sich außerhalb von Baghuz ergeben hatten. Die Lagerbehörden erwarteten lediglich die Ankunft von 15.000 Menschen, doch heute sind es 72.000 – die überwiegende Mehrheit bilden ISIS-Familien, wie die Lagerpolizei mitteilt. (…) Die Wächter sind gegenüber den Fanatikern in der Unterzahl. Sie berichten, dass die ISIS-Mitglieder bewaffnet und gefährlich sind und es nicht erwarten können, auszubrechen und das Kalifat wiederzubeleben. ‚ISIS ist besiegt. Nun versucht die Organisation hier, Rache zu nehmen‘, sagte ein älteres Mitglied der Lagerpolizei. ‚Es gelingt ihnen sogar, NGOs zu bestechen, um Waffen einzuschmuggeln. Sogar die Läden im Lager können sie mit Geld dazu bringen, ihnen Waffen zu überlassen.‘ (…)
‚Wir befürchten, dass sie [die ISIS-Mitglieder] versuchen könnten, als Gruppe auszubrechen, oder dass ISIS hierher kommen und das Lager angreifen könnte‘‘, erklärte ein Polizeibeamter. Die Wachen erzählen, dass ISIS-Mitglieder absichtlich Auseinandersetzungen beginnen, um dann im Chaos zu entkommen oder die Möglichkeit zu nutzen, um Sachen aus den Zelten anderer Flüchtlinge zu stehlen. Mehr als alles andere fürchten die Wärter allerdings die Schläferzellen der Terrororganisation, die in den letzten Monaten Dutzende Menschen im Nordosten Syriens getötet haben.“ (Louise Callaghan: „Camp guards forced to shoot as mob of Isis women attacks“)