Der geständige Islamist, bei dem bei seiner Festnahme Rohrbomben gefunden wurden, gab als Motiv „Hass auf Türken“ an.
Patrick Guyton, Der Tagesspiegel
Die Anschlagsserie auf türkische Geschäfte im oberbayerischen Waldkraiburg ist aufgeklärt: Ein 25 Jahre alter Islamist gilt nach Angaben der Polizei und der Generalstaatsanwaltschaft München als dringend tatverdächtig und sitzt in Untersuchungshaft. Dies teilten die Behörden auf einer Online-Pressekonferenz in Rosenheim mit. Laut dem Polizeipräsidenten Robert Kopp hat der Mann nach seiner Festnahme am späten Freitagabend ein glaubhaftes Geständnis abgelegt.
Seine Eltern sind Türken, er selbst besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Innerhalb einiger Jahre hat er sich als Islamist radikalisiert und gab in der Vernehmung an, er sei Anhänger des Islamischen Staats (IS). Als Motiv gab er laut Generalstaatsanwalt Georg Freutsmiedl „Hass auf Türken“ an. (…)
Durch Zufall und einen geistesgegenwärtigen Polizisten stellte man den Täter. Der Mann wurde in einem Zug nach Waldkraiburg als Schwarzfahrer aufgegriffen. Als er am Bahnhof mitkommen sollte, sagte er, sein Gepäck sei so schwer. In seinem Trolley entdeckten die Beamten zehn funktionstüchtige Rohrbomben. Er habe die Anschläge schnell und glaubhaft gestanden und Täterwissen geliefert, so die Behörden.
In einem Auto in einer Tiefgarage sowie in seiner Wohnung wurde aufgrund seiner Angaben noch in der Nacht ein ganzes Sprengstoff- und Waffenarsenal entdeckt, darunter 13 scharfe Rohrbomben, Schwarzpulver, zehn Kilogramm weitere „sprengstofffähige Chemikalien“ und eine Pistole Marke Beretta nebst Munition. In der Vernehmung habe er gesagt, dass er weitere Anschläge geplant habe.