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Irans Waffenarsenal lässt kein Appeasement zu

Irans Waffenarsenal verschafft ihm effektive Überlegenheit gegenüber seinen Gegnern in der Golfregion
Irans Waffenarsenal verschafft ihm effektive Überlegenheit über seine Gegnern in der Golfregion (© Imago Images / ZUMA Wire)

Ein ehemaliger US-General warnte kürzlich vor der iranischen Weiterentwicklung und Produktion von ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen und deren Auswirkungen: die effektive Überlegenheit des Irans gegenüber seinen Nachbarn.

Die Nachricht, dass Irans Beitrag zu Russlands Kriegsanstrengungen in der Ukraine Kamikaze-Drohnen und bald wohl auch ballistische Raketen umfassen wird, hat die Welt auf die Fortschritte der Islamischen Republik im Bereich dieser Waffentechnologien aufmerksam gemacht; Fortschritte, die für das Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) ebenso wichtig sind wie ihr Atomwaffenprogramm.

Der im vergangenen April als Kommandeur des US Central Command für den Nahen Osten in den Ruhestand getretene General Kenneth F. McKenzie warnte kürzlich vor der Weiterentwicklung und Produktion von ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen des Irans und den Auswirkungen, die dieser Fortschritt nach sich zieht: »In den letzten fünf bis sieben Jahren sind die Fähigkeiten Teherans in einem solchen Maße gestiegen, dass sie nun über das verfügen, was ich als effektive Überlegenheit gegenüber ihren Nachbarn bezeichnen würde«, sagte er am 6. Oktober beim Londoner Thinktank Policy Exchange. ›Overmatch‹ ist der militärische Begriff dafür, der bedeutet, dass man die Möglichkeit hat, anzugreifen, und der Verteidiger nicht in der Lage ist, eine erfolgreiche Verteidigung aufzubauen.«

Die Iraner hätten im Wesentlichen Verhältnisse geschaffen, die ihnen ein offensives Vorgehen ermöglicht, was teilweise durch die einseitige Verteidigungsökonomie zu erklären sei: So geben Amerika und seine Verbündeten je nach Anlass das Zehn- bis Hundertfache an finanziellen Mitteln, um iranische Raketen und Drohnen abzufangen, als es den Iran kostet, diese Waffen herzustellen und abzufeuern. Noch wichtiger ist, dass einige dieser Raketen und Drohnen, starten sie in einem großen Angriffsschwarm, unweigerlich jenen US-Verteidigungsschild durchbrechen können, der seine Verbündeten und Militärbasen im Nahen Osten schützt. 

Das IRGC kombiniert ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen in solchen Schwarmangriffen. Jedes dieser Systeme hat unterschiedliche Flugeigenschaften, Radarsignaturen und Zielanflugwinkel, sodass sie, werden sie gleichzeitig gestartet, die Sensoren der Raketenabwehrsysteme überfordern. Selbst die am meisten ausgeklügelten Systeme können nicht verhindern, dass zumindest einige dieser Waffen, werden sie in großen Mengen abgefeuert, ihre Ziele treffen.

Eine der unumstößlichen Regeln in der Militärwissenschaft, so Kenneth F. McKenzie, lautet, dass ausschließlich defensive Waffen ein offensiv agierendes Regime nicht eindämmen können. Die Logik der klassischen Abschreckung lege es also nahe, dass die vom Iran bedrohten Verbündeten der USA in der Region selbst offensive Maßnahmen gegen den Iran ergreifen sollten. Der Oberste Führer Ali Khamenei muss davon überzeugt werden, dass seine aggressiven Handlungen mit einer harten, schnellen und sicheren Bestrafung geahndet werden.

Diese offensiven Gegenmaßnahmen können die Golfstaaten jedoch nicht allein ergreifen, da sie zu klein und zu verwundbar sind, um es mit dem IRGC aufnehmen zu können, sollte dieser sich zu einer Eskalation entschließen. Der Iran verfügt heute über eines der größten und vielfältigsten Raketenarsenale der Welt, mit genügend Feuerkraft, um die großen Städte Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate in Schutt und Asche zu legen.

Nur die USA haben die Macht, Khamenei davon zu überzeugen, dass seine Aggressionen ihm unerträgliche Verluste zufügen werden. Aber die Biden-Regierung signalisiert ihm systematisch das gegenteilige Zeichen: nämlich, dass sie es vorzieht, iranische Aggressionsakte zu vertuschen anstatt zu bestrafen.

Nur wenigen Menschen ist etwa bekannt, dass der Iran in diesem Jahr über seine Stellvertreter Angriffe mit ballistischen Raketen auf in der Region stationierte Amerikaner durchgeführt hat. Im Wunsch, zum Atomabkommen mit dem Iran zurückzukehren, hat sich die US-Regierung zurückgehalten und dem Regime signalisiert, dass es nicht nur gegen Amerikas Verbündete, sondern auch gegen Amerika selbst die »Übermacht« erhalten habe. Verteidigen sich die Amerikaner nicht einmal gegen iranische Angriffe, ist es dann ein Wunder, dass sich ihre Verbündeten in Richtung China und Russland orientieren?, fragen Michael Doran and Can Kasapoğlu deshalb in einem Kommentar zu McKenzies Ausführungen.

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