Während die iranischen Behörden Tauben und Eichhörnchen als Spione enttarnten, sammelten Mossad-Agenten essenzielle Informationen über das Atomprogramm der Islamischen Republik.
A. J. Caschetta
Während iranische Funktionäre wild um sich schlagen, Hunderte unschuldige Menschen verhaften und »Dutzende« mutmaßliche Spione hinrichten, ist es ein guter Zeitpunkt, auf die erfolglosen Versuche der Islamischen Republik bezüglich ihrer Spionageabwehr hinzuweisen: Als die Islamische Revolutionsgarde (IRGC) und andere paramilitärische Organisationen des Regimes an den bizarrsten Orten nach in- und ausländischen Feinden suchten, entstand direkt im eigenen Land ein komplexes Spionagenetzwerk.
Israelische Geheimdienstmitarbeiter schmuggelten seit Jahren Waffen, Drohnen, Kommunikationsgeräte und sogar Fahrzeuge mittels »Koffern, Lastwagen und Tankern« in den Iran und verteilten die Ausrüstung in der gesamten Islamischen Republik.
Tierische …
Und was haben die Spionageabwehrprofis des »verrückten Staats« Iran in dieser Zeit getan?
Im Jahr 2007 berichtete die Islamic Republic News Agency (IRNA), dass »in den letzten Wochen Geheimdienstmitarbeiter vierzehn Eichhörnchen innerhalb der iranischen Grenzen festgenommen haben«, die »Spionageausrüstung ausländischer Geheimdienste bei sich gehabt [hätten] und dank der Wachsamkeit unserer Geheimdienste gestoppt wurden, bevor sie aktiv werden konnten«. Während die »wachsamen« Geheimdienstagenten mit Spionage-Eichhörnchen beschäftigt waren, waren echte Spione dabei, den Supervirus Stuxnet in die iranischen Anreicherungsanlagen zu schleußen, wodurch deren Zentrifugen außer Kontrolle gerieten.
Im Oktober 2008 nahmen iranische Behörden zwei Tauben fest, die in der Nähe der Atomanlage Natanz beim angeblichen »Spionieren« beobachtet wurden. Bemerkenswerterweise war dies nicht der erste Fall von mutmaßlicher Vogelspionage in der Umgebung von Natanz. Die Zeitung Etemad Melli zitierte Esmaeil Ahmadi-Moqadam, der die Festnahmen bestätigte und hinzufügte, Wochen zuvor »eine schwarze Taube mit einem blau beschichteten Metallring mit unsichtbaren Fäden gefangen [zu haben]«. Während die iranischen Behörden die Vögel untersuchten, fotografierten unentdeckte Mossad-Agenten in der Nähe das Reaktorgelände, kartierten Eingänge und Lüftungsschächte und nahmen GPS-Koordinaten auf.
Während einer Dürreperiode in den Jahren 2017 und 2018 beschuldigte Gholam Reza Jalali Israel, »dafür zu sorgen, dass Wolken, die in den iranischen Luftraum eindringen, keinen Regen abgeben können«. Jalali, damals Leiter der iranischen Zivilschutzorganisation, behauptete, dass »gemeinsame Teams aus Israel und einem der Nachbarländer die Wolken, die in den Iran eindringen, austrocknen. Darüber hinaus sind wir mit Fällen von Wolken- und Schneediebstahl konfrontiert.« Während iranische Generäle in die Wolken schauten, katalogisierten israelische Spione auf der Erde die sicheren Häuser des Regimes.
Im Februar 2018 prahlte Hassan Firuzabadi, ein hochrangiger Militärberater von Ayatollah Ali Khamenei, mit dem Erfolg des Irans bei der Aufdeckung westlicher Spione und erzählte eine Anekdote über eine Gruppe von Menschen, die mit »verschiedenen Wüstenreptilien wie Eidechsen und Chamäleons« in die Islamische Republik eingedrungen seien: »Wir fanden heraus, dass die Haut der Reptilien atomare Wellen anzieht und es sich um Atomspione handelte, die herausfinden wollten, wo wir in der Islamischen Republik Iran Uranminen haben und wo wir atomare Aktivitäten betreiben.«
Firuzabadi, ehemaliger Stabschef der iranischen Streitkräfte, konnte sich die abschließende Bemerkung nicht verkneifen, dass westliche Geheimdienste »jedes Mal versagt« hätten bei ihren Versuchen, den Iran zu infiltrieren.
… und wirkliche Erfolge
Natürlich war den tatsächlichen Agenten genau bekannt, wo im Iran atomare Aktivitäten durchgeführt wurden. Bereits vor dem 7. Oktober 2023 hatte Israel einige bemerkenswerte Spionageerfolge erzielt. Zusätzlich zum Stuxnet-Coup tötete Israel am 27. November 2020 den Leiter des Atomprogramms Mohsen Fakhrizadeh. Dieser war nicht der erste Atomwissenschaftler, der eliminiert wurde, aber israelische Spione erledigten diese Aufgabe mit einer Art Science-Fiction-Flair, indem sie nur wenige Kilometer östlich von Teheran eine ferngesteuerte Waffe einsetzten.
Nach dem 7. Oktober begann Israel mit der Eliminierung seiner Feinde im gesamten iranischen Einflussgebiet, darunter auch im Libanon, wo es am 30. Juli 2024 Fuad Shukr tötete, den Mitbegründer der Hisbollah, der 1983 den Bombenanschlag auf die Kaserne der US-Marine in Beirut geplant hatte.
Am nächsten Tag deutete Israel mit der Tötung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh in Teheran an, was in dem im Juni erfolgten Krieg gegen das iranische Atomprogramm noch kommen würde. Jerusalems geduldige Spione hatten Monate vor dem Attentat eine kleine Bombe in das VIP-Gästehaus der Iranischen Revolutionsgarde geschmuggelt. Der Anschlag schwächte die ohnehin schon dezimierte Hamas zusätzlich, und seine Präzision und sein Timing blamierten die iranischen Führer.
Doch erst im zwölf Tage dauernden Krieg zeigte Israel, wie gründlich seine Spione ihre Ziele bzw. Zielpersonen studiert und deren Gewohnheiten und Routinen ausgekundschaftet hatten. Während die iranischen Spionageabwehrspezialisten Eichhörnchen, Tauben und Eidechsen verhörten und wahrscheinlich hinrichteten, hatten die echten Spione jahrzehntelang gearbeitet, und ihre Bemühungen machten sich mit spektakulären Ergebnissen bezahlt.
Niemand sicher
Am ersten Tag des Kriegs, dem 13. Juni, kannte Israel den genauen Aufenthaltsort des Oberkommandeurs der IRGC Hossein Salami, des Stabschefs der Streitkräfte Mohammad Bagheri, des Kommandeurs des Hauptquartiers von Khatam-al-Anbiya der IRGC Gholamali Rashid und des Kommandeurs der Luft- und Raumfahrtstreitkräfte der IRGC, Amir Ali Hajizadeh. Keiner von ihnen erlebte den nächsten Tag.
Ebenfalls am ersten Tag des Angriffs wurden Irans führende Atomwissenschaftler unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Treffen gelockt und dort getötet; darunter Fereydoon Abbasi-Devani, der laut einem Bericht des Wall Street Journal kürzlich behauptet hatte, alles Notwendige zu besitzen, um eine Atombombe zu bauen. »Wenn sie mir sagen, ich soll eine Bombe bauen, werde ich sie bauen«, erklärte er damals.
Am letzten Tag des Kriegs tötete Israel Sayyed Mohammad Reza Seddighi Saber (dessen Wohnort Israel bekannt war), den Leiter der iranischen Organisation für defensive Innovation und Forschung (SPND), die für die Forschung im Bereich nuklearer Explosionen zuständig ist. Das amerikanische Außenministerium hatte erst kürzlich die Bedeutung Sabers erkannt und ihn im vergangenen Mai mit Sanktionen belegt.
Trotz des aktuellen Waffenstillstands geht die psychologische Kriegsführung weiter. Der normalerweise sehr verschwiegene israelische Auslandsgeheimdienst Mossad veröffentlichte sogar Videos, die seine Kommandos beim Zusammenbau von Raketenabwehrwaffen im Iran zeigten.
Jene hochrangigen Regimevertreter und Atomwissenschaftler, die den kurzen Krieg überlebten, sind sich der Beobachtung durch israelische Spione sehr wohl bewusst. Das größte noch verbleibende Ziel ist natürlich Ayatollah Ali Khamenei, der »verborgene Imam«, der seit dem 11. Juni nur einmal in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Seine Leibwächter durchsuchen wahrscheinlich Ratten und verhören Kakerlaken in dem schäbigen unterirdischen Bunker, den Khamenei derzeit sein Zuhause nennt.
A. J. Caschetta ist Hauptdozent am Rochester Institute of Technology und Fellow bei Campus Watch, einem Projekt des Middle East Forum, wo er Ginsburg-Ingerman-Stipendiat ist. (Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)






