Irans Kriege ruinieren das Land wirtschaftlich

Von Thomas von der Osten-Sacken

Irans Kriege ruinieren das Land wirtschaftlichDer Unmut auf Irans Straßen richtet sich nicht nur gegen ökonomische Misere und politische Repression in der Islamischen Republik, sondern zielt immer wieder auch auf die außenpolitischen Interventionen Teherans. Die Demonstranten fordern ein Ende des militärischen Engagements in Syrien, dem Libanon und Jemen sowie die Einstellung von Finanzhilfen für Terrororganisationen wie die palästinensische Hamas oder die libanesische Hizbollah, der auf auf Protesten immer wieder der Todgewünscht wird.

Erst kürzlich wurde auch im Iran in Ansätzen bekannt, welche Unsummen das Regime ausgibt, etwa um den syrischen Diktator Assad an der Macht zu halten:

„Unter seinen kostspieligen außenpolitischen Verpflichtungen kommt Teheran die Unterstützung des Assad-Regimes in Syrien mit schätzungsweise $15 Milliarden im Jahr am teuersten zu stehen. Der Syrienexperte Stephen Heydemann schätzte 2015, dass der Iran jährlich $15 bis $20 Milliarden für die Unterstützung Assads ausgebe. Ein hochrangiger Offizier, der nicht genannt werden wollte, meint ebenfalls, dass es sich bei $15 Milliarden um eine angemessene Schätzung handeln dürfte.

Zum Teil lässt sich diese Unterstützung genau beziffern. So stellte der Iran Syrien im vergangenen Jahr zusätzlich zu der vorherigen Kreditlinie von $5.6 Milliarden bis zu einer weiteren $1 Milliarde bereit. Den größten Posten, der sich aber schwer beziffern lässt, fällt infolge des Einsatzes von Streitkräften zum Schutz Assads an, darunter Tausende Angehörige der Revolutionsgarden und ungefähr 20.000 schiitische Milizionäre aus der ganzen Region. Hinzu kommen noch die Kosten für Öl und Waffen.“

Vor allem das Engagement Teherans in Syrien, das nicht nur Milliarden verschlingt, sondern auch schon Tausende tote iranische Soldaten und Milizionäre gefordert hat, ist im Land äußerst unpopulär. „Lasst Syrien alleine, denkt an uns“, so lautet dieser Tage ein populärer Slogan auf Irans Straßen. Nur: Für das Regime und seine Außenpolitik sind diese Interventionen von existentieller Bedeutung, zielt es doch auf eine hegemoniale Vormachtstellung im Nahen Osten, die die De-facto-Kontrolle des Irak, Syriens, des Libanon und des Jemen einschließt. Ein Rückzug aus den arabischen Nachbarländern käme für die Machthaber in Teheran einer Kapitulation gleich. Also werden sie weitermachen und auch in Zukunft Milliarden in diese Kriege investieren.

Diese Ausgaben aber sind „eine schwere Last für ein Land, dessen Wirtschaft nur ein Fünftel so groß ist wie die der USA und das mit einer weit höheren Arbeitslosigkeit und Inflation konfrontiert ist. Das iranische Volk hatte allen Grund, empört zu sein.“ Die ökonomische Misere im Iran – der ursprüngliche Auslöser der jüngsten Protestwelle – und die außenpolitische Ausrichtung der Islamischen Republik hängen also untrennbar zusammen, und es wird dem Regime kaum gelingen, die Bevölkerung von der Notwendigkeit der Fortführung solcher militärischer Abenteuer in der Region zu überzeugen.

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