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Irans Außenminister: Hamas-Terror am 7. Oktober hat »Zionisten« geschwächt  

Irans Außenminister trifft seinen russischen Amtskollegen am Rande UNO-Sicherheitsratssitzung in New York
Irans Außenminister trifft seinen russischen Amtskollegen am Rande UNO-Sicherheitsratssitzung in New York (© Imago Images / SNA)

Der Überfall der Hamas auf Israel vergangenen Jahres habe das Gleichgewicht im Nahen Osten zugunsten der Feinde Israels verschoben, erklärt der iranische Interimsaußenminister Ali Bagheri Kani in den USA.

Akiva Van Koningsveld

Das Massaker der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres im Süden Israels habe das Gleichgewicht im Nahen Osten zugunsten der Feinde des jüdischen Staates verschoben, sagte der iranische Interimsaußenminister Ali Bagheri Kani am Dienstag in seinem ersten Interview mit einem amerikanischen Magazin. Israel könne »nicht noch einmal in die Zeit vor dem 7. Oktober zurückkehren«, sagte Bagheri Kani gegenüber Newsweek und fügte hinzu, Jerusalem sollte »diese Veränderung und Verschiebung des Gleichgewichts akzeptieren, die heute gegen die israelischen Zionisten und zugunsten des Widerstands entstanden ist«.

Zur von Bagheri Kani angesprochenen »Achse des Widerstands« zählen die Hamas und der Islamische Dschihad in Gaza und im Westjordanland, die Hisbollah im Libanon, die Huthi im Jemen und andere vom Iran unterstützte Terrorgruppen in der Region wie etwa schiitische Milizen im Irak.

»Hölle ohne Wiederkehr«

Seiner Ansicht nach müsse Israel »bedingungslos, schnell und zügig alle besetzten palästinensischen Gebiete im Gazastreifen räumen« oder mit Maßnahmen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen rechnen. Bagheri Kani, der nach dem Tod von Hossein Amir-Abdollahian bei einem Hubschrauberabsturz Ende Mai interimistisch zum Spitzendiplomaten der Islamischen Republik ernannt worden war, traf am Montag in New York ein, um an zwei Sitzungen des UN-Sicherheitsrats teilzunehmen.

Sollten die derzeit stattfindenden Waffenstillstandsverhandlungen zu keinem Ende des Kampfs der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) gegen die Hamas führen, müsse der Sicherheitsrat eingreifen, »um das zionistische Regime daran zu hindern, Völkermord, Gräueltaten und Morde zu begehen; selbst, wenn es notwendig ist, auf Gewalt zurückzugreifen«.

Bagheri Kani drohte Israel »mit ernsthafter Gegenwehr in der Region durch die Widerstandsgruppen, aber auch durch die Nationen und Völker«, sollte es seine Kämpfe gegen die Hamas fortsetzen. »Wenn sie in den Libanon eindringen wollen, wird das ein sehr tiefer Brunnen für sie werden. Heute scheitern sie in dem kleinen Loch des Gazastreifens, also werden sie in der Zukunft mit Sicherheit in dem tiefen Brunnen des Libanons weiter besiegt werden. Der Libanon wird für die Zionisten eine Hölle ohne Wiederkehr sein.«

Nach Ansicht Teherans hat der von den USA angeführte Unilateralismus »nicht nur bei der Lösung dieses globalen Problems versagt, sondern die USA haben gleichzeitig modernste tödliche Waffen an Israel geschickt und geliefert, um die Gräueltaten, das Töten und den Völkermord fortzusetzen. Wir glauben, dass die Vereinigten Staaten von Amerika in dieser Hinsicht keine ehrlichen Vermittler in der Palästina- und Gaza-Frage sind«, sagte Bagheri Kani zu den laufenden Waffenstillstandsgesprächen. »Wären die Amerikaner in Bezug auf die Vermittlung ehrlich, wäre es nicht nötig, eine große Sache daraus zu machen. Es würde genügen, die Lieferung tödlicher Waffen an Israel zu stoppen.«

Drohung mit der Bombe

Auf die Frage, ob der Iran an den Verhandlungstisch zurückkehren werde, um über die Erneuerung des Atomabkommens von 2015 zu sprechen, bestätigte der Minister die Überzeugung Teherans, dass »der Ball im Feld der anderen Seite liegt« und behauptete im selben Atemzug, das islamistische Regime sei immer »sehr ehrlich und ernsthaft gewesen, und natürlich werden wir ehrlich und ernsthaft sein, wenn es darum geht, das Zusammenspiel mit allen internationalen Akteuren zu gewährleisten«.

Nach einem Treffen mit iranischen Vertretern im Mai erklärte der Leiter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Rafael Grossi gegenüber Journalisten, die Zusammenarbeit mit dem Regime während der letzten Monate sei »völlig unbefriedigend« gewesen und forderte die Regierung auf, »konkrete« Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedenken auszuräumen.

In jüngster Zeit droht der Iran immer wieder mit einer Änderung seiner Nukleardoktrin bezüglich der Herstellung einer Atombombe. Am 9. Mai erklärte ein Berater des Obersten Führers Ali Khamenei, der Iran werde sein Atomprogramm zur Waffe machen, sollte Israel »unsere Existenz bedrohen«. Im Juni warnte Teheran, eine Militäroperation des israelischen Militärs gegen die Hisbollah-Terroristen im Libanon könnte zu einem »vernichtenden Krieg« mit allen iranischen Stellvertretergruppen führen, sodass »alle Optionen auf dem Tisch liegen«.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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