Irans Atomprogramm: Alles hängt von Israel ab

Irans Präsident Raisi begeht den 16. Nationalen Tag der Nukleartechnologie
Irans Präsident Raisi begeht den 16. Nationalen Tag der Nukleartechnologie (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Islamische Republik kommt ihrem Ziel, der Fertigung ihrer ersten Atombombe, immer näher. Zeitgleich werden in Teheran jene Stimmen lauter, die ein baldiges Ende Israels ankündigen.

»Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, wertete den von Iran angekündigten Abbau von 27 Überwachungskameras seiner Behörde als ›fatalen Schlag‹ gegen die Bemühungen, das Abkommen von 2015 wiederzubeleben.

Teheran reagierte mit dem Abbau der Kameras auf eine Resolution der IAEA, in der die Islamische Republik aufgefordert wird, bei der Überwachung enger mit der UNO-Behörde zusammenzuarbeiten und Antworten auf bestimmte Fragen zu geben.«

Die Meldung aus dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel vom 10. Juni reiht sich ein in eine nicht abreißende Flut an Informationen aus dem Iran, die alle nur eines sagen: Mit allen Mitteln wird dort weiterhin Uran angereichert. So nahe wie jetzt war die Islamische Republik dem Bau ihrer ersten Bombe wohl noch nie.

Derweil werden in Teheran die Stimmen derjenigen schriller und lauter, die ein baldiges Ende Israels ankündigen. Hossein Jalali etwa, Mitglied der Kulturkommission des Parlaments, um nur eine von ihnen zu bemühen, erklärte jüngst:

»Solange es ein Krebsgeschwür unter dem Namen der Zionisten in der Welt gibt, müssen wir unsere Macht mit der Stärkung des Widerstandes gegen die Unterdrückung vergrößern, um die Vernichtung des zionistischen Regimes zu beschleunigen, was bald erreicht sein wird!«

Das Theater um die Wiener Verhandlungen macht es einmal mehr deutlich: Sollte der Iran in absehbarer Zeit die erste Bombe präsentieren, wird man sich in Europa »entsetzt« und »betroffen« zeigen und mit ein paar Sanktionen drohen.

Kaum Hilfe seitens der USA

Auch die USA werden nur wenig mehr unternehmen. Das heißt, dass Israel, dessen Existenz unmittelbar bedroht ist, auf sich allein gestellt sein wird. Entsprechend scheinen sich Luftwaffe und Armee auf den Ernstfall vorzubereiten.

Nach einem Manöver, das einen Angriff auf iranische Nuklearanlagen simulieren sollte, erklärte der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett, die »Kampagne zur Schwächung des Iran« würde an mehreren Fronten geführt werden. In seiner Rede auf der jährlichen internationalen Konferenz des Instituts für nationale Sicherheitsstudien sagte er, Israel müsse sich auf eine Welt vorbereiten, in der es nicht nur einen Polizisten gebe, und er wisse, dass Amerika sich auf Russland und China konzentriere. »Das ist die Realität«, sagte Bennett.

All dies geschieht 41 Jahre und wenige Tage, nachdem die israelische Luftwaffe am 7. Juni 1981 den Reaktor Osirak bei Bagdad zerstört hat. Damals war es der Irak unter Saddam Hussein, der mit allen Kräften (und französischer Hilfe) an einem militärischen Nuklearprogramm arbeitete und es, ohne israelische Intervention, vermutlich auch geschafft hätte, eine Atombombe zu bauen.

Als Israel sich vor neun Jahren offenbar entschlossen hatte, der internationalen Diplomatie nicht weiter zu vertrauen und iranische Atomanlagen anzugreifen, war es der damalige US-Präsident, der intervenierte und den Angriff verhinderte. Seitdem ist das iranische Atomprogramm nur immer weiter fortgeschritten und besser geschützt als je zuvor.

Damit deutet nun leider wirklich alles darauf hin, dass die Pessimisten Recht hatten und es am Ende auf die Frage hinauslaufen wird, ob Israel ein entsprechender Schlag gelingen oder aber der Iran zur Atommacht werden wird.

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