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Iranische Kleriker erklären Khameneis Herrschaft für unrechtmäßig

Irans oberster Führer Khamenei bei einer Parade der Revolutionsgarden
Irans Oberster Führer Khamenei bei einer Parade der Revolutionsgarden (© Imago Images / ZUMA Wire)

Wegen der unzähligen Verstöße gegen das islamische Recht sei Ali Khamenei als Oberster Führer des Landes nicht mehr tragbar, konstatiert eine Gruppe bedeutender iranischer Kleriker.

Eine Gruppe von Lehren und Studenten religiöser Seminare hat erklärt, dass die »Vormundschaft« des Obersten Führers Ali Khamenei angesichts der zahlreichen Gräueltaten und Verbrechen, die während seiner Herrschaft begangen wurden, nicht mehr gültig sei.

Laut der Stellungnahme, die Seminarmitglieder aus Qom, Mashhad und Teheran vergangene Woche an die Medien weitergaben, kann Khamenei nicht als »Mujtahid« gelten, also als islamischer Rechtsgelehrter, der über die erforderlichen Kenntnisse der arabischen Sprache, der Theologie, der Offenbarungsschriften und der Grundsätze der Scharia-Rechtsprechung verfügt.

Deswegen, so resümierte die Erklärung, könne er keine »Quelle der Nachahmung« oder »religiöse Referenz« sein. »Als Menschen, die ihr Leben mit dem Studium der Religion verbracht haben, stellen wir mit aller Entschiedenheit und in vollem Wissen fest, dass in dieser sogenannten islamischen Regierung keiner der einflussreichen Beamten und Behörden Mujtahid ist«, heißt es in dem namentlich nicht gezeichneten Schriftstück.

Unter Berufung auf islamische bzw. rechtswissenschaftliche Argumente meinten die Kleriker, Khameneis Herrschaft sei aufgrund seiner zahlreichen dokumentierten Verbrechen und Verfehlungen unrechtmäßig. Sie fügten hinzu, das Büro von Khamenei in der Stadt Qom, das von seinem Sohn Mojtaba geleitet wird, habe ein Schreiben an die Seminare verschickt, in dem die hohen Geistlichen davor gewarnt werden, die laufenden Proteste zu unterstützen.

Berichten zufolge wollte Khamenei die Seminare auch zwingen, seinem Sohn, der Gerüchten zufolge auf die Nachfolge seines Vaters als Oberster Führer vorbereitet wird, den Titel Ayatollah zu verleihen, ein Ehrentitel für hochrangige schiitische Geistliche, ohne den man die Position des Obersten Führers nicht einnehmen könne.

In einer Rede vor Militärkommandeuren am 21. September erwähnte Khamenei mit keinem einzigen Wort die derzeitigen Proteste, die eine ernsthafte Herausforderung für seine Herrschaft darstellen könnten.

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