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Iranische Drohnen und die Position des Westens

Iranische Regimeanhänger demonstrieren für das Drohnenprogramm des Landes
Iranische Regimeanhänger demonstrieren für das Drohnenprogramm des Landes (© Imago Images / Pacific Press Agency)

Das Versprechen der westlichen Hauptstädte, den Iran für sein destabilisierendes Verhalten in der Welt zur Rechenschaft zu ziehen, kam erst, nachdem die Iraner westliche Interessen bedrohten.

Salem el-Ketbi

Noch nie zuvor waren die westlichen Hauptstädte so aufgebracht und verärgert über iranische Drohnen, die aktuell eine wichtige Rolle im militärischen Konflikt in der Ukraine spielen. Plötzlich ist von Sanktionen, Vergeltungsmaßnahmen und diplomatischen Gegenmaßnahmen die Rede. Doch iranische Drohnen sollten für westliche Politiker kein neues Thema sein, denn sie beeinträchtigen seit Langem die strategischen Interessen des Westens im Nahen Osten, da sie in der Vergangenheit schon auf saudische und emiratische Einrichtungen gezielt haben.

Während der Westen seine Unterstützung immer wieder für den jüdischen Staat beteuert, bedrohte das Drohnenarsenal der libanesischen Terrorgruppe Hisbollah, das bereits bei mehreren Angriffen im Irak eingesetzt wurde, die Sicherheit und Stabilität Israels. Doch der Westen hat die Bedrohung durch die iranischen Drohnen erst wahrgenommen, als sie im Krieg in der Ukraine eingesetzt wurden.

Iranische Gefahr

Der Westen hat ein Auge, das nur das sieht, was der Westen sehen will, wenn er es sehen will. So begann das Problem des Westens mit den iranischen Drohnen erst, als er erkannte, dass ihr Einsatz seine unmittelbaren Interessen in einer Weise berührt, die das Gleichgewicht der Kräfte verändert und jene zig Milliarden Dollar gefährdet, die er der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion zur Verfügung gestellt hat.

Kürzlich hat Großbritannien gemeinsam mit Frankreich den Iran beschuldigt, durch die Lieferung bewaffneter Drohnen an Russland gegen die Bedingungen des Atomabkommens von 2015 zu verstoßen. Als ob die iranische Lieferung von Drohnen an die jemenitischen Huthi-Milizen, die für Angriffe auf Öleinrichtungen in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten eingesetzt werden, sowie an die Hisbollah und irakische Milizen keine Verstöße wären, für die genau dasselbe gilt.

Leider überwog die Angst um das Schicksal der Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens lange genug die Bedeutung der westlichen Interessen. Das ist jetzt anders und das Abkommen liegt in einer Art Koma. Was aktuell zählt, ist das Schicksal der milliardenschweren militärischen Unterstützung für die Ukraine, die durch die iranischen Drohnen bedroht wird.

Die strategische Landschaft ist heute sowohl unklarer als auch gefährlicher als früher. Der Westen nimmt wahr, dass der Iran seine Urananreicherung beschleunigt hat, die jetzt in vollem Gange ist. Sie wird sich weiterhin beschleunigen, da das iranische Regime eine mögliche Konfrontation wittert – sei es wegen des Scheiterns des Atomabkommens oder wegen der eskalierenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen in der Ukraine.

Angesichts der Möglichkeit, dass der Iran direkt in den Konflikt verwickelt werden könnte, will das Regime die Fähigkeit zur nukleares Abschreckung, für den Fall, dass es zu einem militärischen Ziel werden sollte.

Doppelzüngigkeit

Unterm Strich stellen die aktuellen Ereignisse einen neue Beweise dar, dass die USA keine verantwortungsvollen Partner sind und ihre Verbündeten, wenn nötig, in verschiedene Kategorien einteilen. Das ist in der Welt der Politik ebenso selbstverständlich wie verständlich.

Entscheidend ist jedoch, dass Washington aufgrund seiner Politik von anderen nicht verlangen kann, Opfer für Amerika zu bringen, auch dann, wenn dies einen enormen Verlust bei den eigenen wirtschaftlicher und kommerzieller Interessen bedeutet, wie es etwas bei der Ölförderung der Fall ist. Die Haltung des Westens gegenüber den iranischen Drohnen ist ein weiterer Beweis für die Doppelmoral des Westens im Umgang mit seinen Verbündeten am Golf.

Der Westen muss aus dem Niedergang seines Status und dem Verlust seiner Freunde am Golf und im Nahen Osten eine Lehre ziehen. Dabei geht es nicht um Schadenfreude über die missliche Lage des Westens. Für solchen Unsinn ist keine Zeit. Vielmehr geht es drum, dass alle Drohungen müssen mit demselben Maßstab gemessen werden müssen, denn eine Drohung, die gegen Gesetze und Vereinbarungen verstößt und sich heute gegen einen Partner richtet, wird sich in Zukunft auch gegen die anderen Partner richten.

Das iranische Regime hält sich nicht an die Regeln des traditionellen politischen Spiels. Vielmehr glaubt es an die rücksichtslose Anwendung von Gewalt, um seine Ziele zu erreichen. Was ihm gestern und heute in Verhandlungen zugestanden wurde, kann morgen nur schwerlich zurückgewonnen werden. Auf diese Weise beschleunigen sich die Ambitionen des Regimes, was sich nicht nur auf die Beziehungen des Irans zum Westen auswirkt, sondern auch auf die Sicherheit und Stabilität in unserer Region.

Salem al-Ketbi ist emiratischer Politologe und ehemaliger Kandidat für den Föderalen Nationalrat der VAE. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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