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Als Dankeschön für Drohnen: Liefert Moskau dem Iran nun Nuklearmaterial?

Iran Präsident Raisi und der Chef der Atombehörde Eslami vor dem Kernkraftwerk in Buschehr
Iran Präsident Raisi und der Chef der Atombehörde Eslami vor dem Kernkraftwerk in Buschehr (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der Iran hat mittlerweile offiziell bestätigt, Drohnen an Russland geliefert zu haben. Nun gibt es Hinweise, dass sich Russland mit Material zum Ausbau des iranischen Atomprogramms revanchieren könnte.

Laut Berichten des iranischen Staatsfernsehens hat das Islamische Korps der Revolutionsgarden am Samstag eine neue satellitengestützte Rakete gestartet, womit die paramilitärische Stütze des Regimes ihre Leistungsfähigkeit demonstrieren wollte, während im ganzen Land regierungsfeindliche Proteste wüten.

Das iranische Staatsfernsehen meldete, die Garde habe die mit Feststofftreibstoff betriebene Rakete, die sie als Ghaem-100-Satellitenträger bezeichnet, erfolgreich gestartet, und zeigte Aufnahmen, wie die Rakete von einer Startrampe in der Wüste in den bewölkten Himmel abhob. In dem Bericht wurde der Ort, der nach der nordöstlichen Schahroud-Wüste aussieht, nicht bekannt gegeben.

Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA meldete, der Träger wäre in der Lage, einen achtzig Kilogramm schweren Satelliten in eine Umlaufbahn zu bringen, die etwa fünfhundert Kilometer von der Erde entfernt ist. Die Revolutionsgarde, deren militärische Infrastruktur parallel zu den regulären iranischen Streitkräften besteht und nur dem Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei unterstellt ist, betreibt ihr eigenes Raumfahrtprogramm.

General Amir Ali Hajizadeh, Kommandeur der Luft- und Raumfahrtabteilung der IRGC, sagte, er hoffe, dass die Garde die Rakete bald nutzen werde, um einen neuen Satelliten namens Nahid in die Umlaufbahn zu bringen. Der Iran behauptet, sein Satellitenprogramm diene ebenso wie seine nuklearen Aktivitäten der wissenschaftlichen Forschung und anderen zivilen Anwendungen. Die USA und weitere westliche Länder sind jedoch seit Langem skeptisch gegenüber dem Programm, da dieselbe Technologie auch zur Entwicklung von Langstreckenraketen verwendet werden kann. 

In den vergangenen zehn Jahren hat der Iran mehrere Satelliten in die Umlaufbahn geschickt; im Jahr 2013 war sogar ein Affe mit an Bord. In letzter Zeit gab es jedoch Probleme mit dem Programm. So ist das Simorgh-Programm, ein weiteres satellitengestütztes Raketensystem, fünf Mal in Folge gescheitert.

Drohnenlieferung offiziell

Unterdessen hat der Iran zum ersten Mal zugegeben, Drohnen an Russland geliefert zu haben, sagte aber, dies sei bereits lange vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine geschehen. Außenminister Hossein Amir-Abdollahian erklärte, einige Monate vor dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine am 24. Februar sei eine »kleine Anzahl« von Drohnen an Russland gegangen, wobei er bestritt, dass Teheran weiterhin Drohnen an Moskau verkaufe. »Die Behauptung einiger westlicher Länder, der Iran habe Raketen und Drohnen an Russland geliefert, um den Krieg in der Ukraine zu unterstützen, ist völlig falsch«, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur IRNA. »Der Teil mit den Drohnen ist wahr, aber wir haben Russland schon Monate vor dem Ukraine-Krieg eine kleine Anzahl von Drohnen geliefert.«

Amir-Aabdollahian behauptete weiter, Teheran und Kiew hätten vor zwei Wochen ausgemacht, die Vorwürfe über den Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine zu erörtern, die Ukrainer seien jedoch zu dem Treffen nicht erschienen. »Wir haben mit dem ukrainischen Außenminister vereinbart, dass er uns Dokumente vorlegt, die belegen, dass Russland iranische Drohnen in der Ukraine eingesetzt hat«, aber die ukrainische Delegation hätte das geplante Treffen in letzter Minute abgesagt. Amir-Aabdollahian wiederholte, Teheran werde »nicht gleichgültig bleiben«, würde bewiesen, dass Russland iranische Drohnen im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt habe.

Zunehmende Drohnenangriffe

In den letzten Wochen meldete die Ukraine eine Zunahme von Drohnenangriffen auf die zivile Infrastruktur des Landes, insbesondere auf Kraftwerke und Staudämme, wobei Drohnen des Typs Shahed-136 aus iranischer Produktion zum Einsatz kamen, was Russland allerdings bestreitet. Letzten Monat erklärten zwei hochrangige iranische Beamte und zwei iranische Diplomaten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, der Iran habe Russland versprochen, neben weiteren Drohnen auch Boden-Boden-Raketen zu liefern.

Zugleich berichtete CNN, der Iran habe den Kreml um Unterstützung für sein Atomprogramm gebeten. Unter Berufung auf US-Geheimdienstmitarbeiter, die mit der Angelegenheit vertraut sind, berichtete der Sender, der Iran habe Russland um Nuklearmaterial und Brennstoff gebeten, was die sogenannte Breakout time verkürzen könnte, also jene Zeit, die für den Bau einer Atomwaffe benötigt wird. Es sei jedoch unklar, ob Moskau, das einen atomar bewaffneten Iran offiziell ablehnt, zugestimmt hat, den Iran bei seinen Bemühungen zu unterstützen. 

Das iranische Ansuchen fällt exakt in den Zeitraum der sich ausweitenden Partnerschaft zwischen dem Iran und Russland, die in den letzten Monaten nicht nur aus der iranischen Lieferung von Drohnen und anderen Ausrüstungsgegenständen an Russland bestand. Vielmehr gebe es laut US-Beamten auch Hinweise, dass Moskau Teheran bei der Unterdrückung der heimischen Protestbewegungen berät. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutete vergangene Woche an, dass der Iran im Gegenzug für die militärische Unterstützung, die er Moskau gewährt, Russland um Hilfe bei seinem Atomprogramm gebeten hat. Die von den USA eingeholten Informationen deuten jedoch nicht auf ein explizites Quid pro quo hin.

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