Iran: Verdächtige für Anschlag auf jüdisches Zentrum in Argentinien als Minister

Gedenkkundgebung für die beim Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Ermordeten
Gedenkkundgebung für die beim Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Ermordeten (© Imago Images / Agencia EFE)

Der neue Innenminister und der neue Vizepräsident für wirtschaftliche Angelegenheiten des Iran sind wegen ihrer Verwicklung in den Terror in Argentinien seit 2007 von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben.

Wie Reuters berichtet, wurden zwei Verdächtige des 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum der Argentine Israelite Mutual Association (AMIA) in Buenos Aires verübten Bombenanschlags  vom iranischen Parlament als Minister im neuen Kabinett bestätigt.

Ahmad Vahidi und Mohsen Rezaei, die beide vom kürzlich gewählten Präsidenten Ebrahim Raisi als Minister designiert worden waren, wurden vergangene Woche als Irans neuer Innenminister bzw. als Irans neuer Vizepräsident für wirtschaftliche Angelegenheiten bestätigt.

Vahidi, Rezaei und vier weitere Männer, die im Verdacht stehen, in den Bombenanschlag auf das AMIA-Gebäude verwickelt zu sein, wurden 2007 von Interpol zur Festnahme ausgeschrieben und werden international gesucht. Bei dem Anschlag wurden 85 Menschen getötet und Hunderte verwundet.

Vahidi, der unter dem ehemaligen iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad zwischen 2009 und 2013 bereits einmal Verteidigungsminister war, wurde 2010 von den USA auf die schwarze Liste gesetzt. Zum Zeitpunkt des AMIA-Anschlags stand er 1994 an der Spitze der Quds-Force, der Auslandseinheit der Islamischen Revolutionsgarde des Iran. Rezaei ist ein ehemaliger Kommandeur der Islamischen Revolutionsgarde.

Das argentinische Außenministerium verurteilte die Nominierung Vahidis nach deren Bekanntgabe und bezeichnete sie als „Affront“ gegen das Justizsystem des Landes und die Opfer des Terroranschlags. Es forderte die iranische Regierung auf, „umfassend“ mit Argentinien zu kooperieren, damit „die Personen, die beschuldigt werden, an dem Anschlag auf die AMIA beteiligt gewesen zu sein, vor die zuständigen Gerichten gestellt werden können.“

Der argentinisch-jüdische Dachverband DAIA erklärte anlässlich der Designierung Vahidis zum Innenminister: „Diese Entscheidung offenbart einmal mehr die Verachtung der iranischen Regierung für die argentinische Justiz und die Opfer des Terrorismus.“

(Der ArtikelIranian parliament approves two AMIA bombing suspects to cabinet positions“ ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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