Nach Einschätzungen von Sicherheitsanalysten scheint der Iran mehrere mobile Flugabwehrraketenstationen nahe wichtiger Nuklearstandorte zu errichten.
Der Iran verstärkt seine Luftabwehrsysteme, während er sich auf die Möglichkeit eines amerikanischen oder israelischen Angriffs auf die nukleare Infrastruktur des Landes vorbereitet, sollten die Atomverhandlungen scheitern, berichtete die Financial Time.
»Wir beobachten eine beeindruckende Verbesserung der Fähigkeiten und Kompetenzen des Luftabwehrsystems des Landes«, sagte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammad Bagheri, laut Berichten im Mai und fügte hinzu, dass das iranische Militär eine »mehrfache Steigerung der Investitionen« verzeichnet habe. »Die Feinde der iranischen Nation sollten verstehen, dass jede Verletzung unseres Luftraums ihnen erheblichen Schaden zufügen wird.«
Nach Einschätzungen westlicher Geheimdienste und Untersuchungen von Sicherheitsanalysten anhand von Satellitenbildern scheint der Iran mehrere mobile Flugabwehrraketenstationen in die Nähe wichtiger Nuklearstandorte wie Natanz und Fordo verlegt zu haben.
Ein erheblicher Teil der modernsten Flugabwehrraketen und Radarsysteme, darunter auch die russischen Langstreckenraketen vom Typ S-300, wurde zwar bei israelischen Luftangriffen auf das Land im Oktober und April 2024 zerstört oder beschädigt. Trotzdem gehen Experten davon aus, dass viele Komponenten des Luftabwehrsystems intakt geblieben sind oder in den letzten Monaten repariert worden zu sein scheinen.
Seit Jahren trainiert
Um die Behauptungen über die Zerstörungen zu widerlegen, präsentierte der Iran während der Feierlichkeiten zum Tag der Armee im Mai in Teheran öffentlich Militärausrüstung und Waffen, darunter ein S-300-Abschussfahrzeug und ein Radarwagen. »Es besteht kein Zweifel, dass der Iran die Behauptung widerlegen will, dass seine fortschrittlichen Luftabwehrsysteme zerstört worden sind«, so Nicole Gryzewski von der Carnegie Institution in Washington gegenüber der Financial Time.
Israel hätte »derzeit fast vollständige Luftüberlegenheit über den Iran«, sagte Robert Tolast vom britischen RUSI-Institut. »Aber ein solcher Angriff würde stundenlange Wellen von Luftangriffen erfordern. Die Ermüdung der Besatzungen spielt eine Rolle – je länger sie über dem Iran verharren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schiefgeht.«
Trotz unlängst entdeckter Schwächen werde es für Israel nicht einfach sein, mit diesem Verteidigungssystem fertig zu werden, meint John Alterman, Vorsitzender des Global Security and Geopolitical Strategy Program am Center for Strategic and International Studies in Washington. »Aber ist solch ein Angriff außerhalb der Möglichkeiten Israels? Nein, natürlich nicht. Die Israelis trainieren seit Jahrzehnten genau für dieses Szenario.«