Iran versuchte, in den USA lebende Regimekritikerin zu kidnappen

Die iranische Rauenrechtsaktivistin Mahsi Alinejad bei einem Auftritt im Europäischen Parlament
Die iranische Rauenrechtsaktivistin Mahsi Alinejad bei einem Auftritt im Europäischen Parlament (© Imago Images / ZUMA Wire)

Iranische Geheimdienstmitarbeiter versuchten, die bekannte Frauenrechtsaktivistin Masih Alinejad in New York zu kidnappen und in den Iran zu entführen.

Deanna Paul, Wall Street Journal

Laut US-Bundesanwälten planten iranische Geheimdienstagenten, eine in den USA lebende Menschenrechtsaktivistin und Kritikerin der Islamischen Republik zu entführen und sie gewaltsam in den Iran zurückzubringen. Die vereitelte Aktion stellt eine Eskalation der iranischen Versuche dar, Dissidenten auf der ganzen Welt zum Schweigen zu bringen.

Ziel des iranischen Plans war Masih Alinejad, eine iranische Amerikanerin, die ihr Social-Media-Profil, westliche Regierungskontakte sowie Fernsehauftritte nutzt, um gegen die Behandlung von Frauen im Iran und die Regierungspolitik des Kopftuchzwangs zu protestieren.

In einem Interview erzählte die in Brooklyn lebende Alinejad, Bundesagenten hätten sie im vergangenen Jahr über die Entführungspläne informiert. Dabei haben ihr die Agenten erklärt, dass dies der erste bekannte Versuch durch den Iran sei, eine Entführung auf amerikanischem Boden durchzuführen.

Am Dienstag kündigten Bundesstaatsanwälte die Strafverfolgung wegen Verschwörung zur Entführung gegen den iranischen Geheimdienstmitarbeiter Alireza Farahani und drei weitere Agenten an, die sich alle in den Iran abgesetzt haben. (…)

Die in Kalifornien lebende Niloufar Bahadorifar wird als fünfte Person angeklagt, Finanzdienstleistungen zur Unterstützung der Entführungspläne erbracht und sich verschworen zu haben, um Betrug, Geldwäsche und Sanktionsverletzungen zu begehen. Sie wird jedoch nicht direkt mit den Entführungsplänen in Verbindung gebracht. (…)

Die iranische Regierung versuchte, Mahsi Alinejad über ihre Verwandten in den Iran zu locken, sagte die Staatsanwaltschaft. Als ihre Familie sich weigerte, bezahlte Farahanis Geheimdienstnetzwerk Ermittler, um Alinejad und ihre Familie in Brooklyn zu beschatten und Möglichkeiten zu recherchieren, sie – etwa über Venezuela – aus den USA herauszuschmuggeln, so die Anklageschrift.

„Mein Ziel war es, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu kommen und nicht von meiner eigenen Regierung in New York schikaniert zu werden”, sagte Frau Alinejad. „Das zeigt, wie sehr sie sich vor mir fürchten.”

Die Aktion in New York war der jüngste Versuch des iranischen Geheimdienstes, im Ausland lebende Kritiker zu kidnappen und in den Iran zurückzubringen. Teheran hat es während der schwelenden Spannungen mit dem Westen über das Atomprogramm des Landes und der zivilen Unruhen im eigenen Land auf Doppelstaatsbürger wie Alinejad abgesehen.

So hat der Iran etwa im Dezember den in Frankreich lebenden Journalisten Ruhollah Zam hingerichtet, nachdem er von iranischen Geheimdiensten entführt und wegen Anstiftung zu regierungsfeindlichen Protesten im Jahr 2017 zum Tode verurteilt worden war.

(Aus dem Artikel Iranian Intelligence Plotted to Kidnap U.S.-Based Activist, Prosecutors Say “, der im Wall Street Journal erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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