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Iran verhaftet zwei Personen wegen Hafen-Explosion

Aufräumarbeiten im von der Explosion zerstörten Hafen Shahid Rajaee im iranischen Bandar Abbas
Aufräumarbeiten im von der Explosion zerstörten Hafen Shahid Rajaee im iranischen Bandar Abbas (© Imago Images / Middle East Images)

Während eine der Revolutionsgarde nahestehende Quelle eine Explosion von Raketentreibstoff nahelegt, wies das iranische Verteidigungsministerium diese Aussage zurück.

Die iranischen Behörden haben zwei Personen, darunter einen regierungsnahen Manager, im Zusammenhang mit der tödlichen Explosion verhaftet, die Ende April den wichtigsten Handelshafen des Landes erschüttert hatte.

»Nach der nachgewiesenen Fahrlässigkeit einiger zuständiger Beamter ist der Prozess der Vorladung, der Durchführung von Ermittlungen vor Ort und der Festnahme einer Reihe von Verdächtigen im Gange«, berichtete das staatliche iranische Fernsehen. In diesem Zusammenhang seien »ein Regierungsmanager und ein weiterer aus dem privaten Sektor rechtmäßig festgenommen worden«, zitierte der TV-Sender die Untersuchungskommission. Die Ermittlung der genauen und endgültigen Ursache des Vorfalls erfordere weitere Untersuchungen durch Experten sowie präzise technische und labortechnische Maßnahmen, hieß es in der Erklärung weiter.

Am 26. April kam es im Hafen Shahid Rajaee in Bandar Abbas zu einer gewaltigen Explosion, als ein Tanklastzug explodierte. Der Hafen ist eines der wichtigsten Handelszentren des Irans, schlägt jährlich rund siebzig Millionen Tonnen Güter um und liegt an der Straße von Hormus, durch die ein Fünftel der weltweiten Ölproduktion transportiert wird.

Raketentreibstoff?

Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA zitierte am Sonntag den Obersten Richter der südlichen Provinz Hormozgan mit der Aussage, die Explosion im Hafen habe »57 bestätigte Todesfälle« gefordert, womit die ursprüngliche Zahl von siebzig Toten nach unten korrigiert wurde. Richter Mojtaba Ghahremani merkte an, dass »bislang 46 Leichen identifiziert wurden« und fügte hinzu, ursprünglich seien »einige Todesopfer fälschlicherweise doppelt gezählt worden, da Leichenteile später ein- und derselben Person zugeordnet werden konnten«. Darüber hinaus wurden bei der Explosion wurden über tausend Menschen verletzt.

Als Reaktion auf den Vorfall ordnete der Oberste iranische Führer Ayatollah Ali Khamenei Ende April eine umfassende Untersuchung der Explosion an. »Sicherheits- und Justizbeamte sind verpflichtet, eine gründliche Untersuchung durchzuführen, jegliche Fahrlässigkeit oder Vorsatz aufzudecken und gemäß den Vorschriften zu verfolgen«, so Khamenei.

Der Untersuchungsausschuss erklärte am Sonntag, »alle Aspekte des Vorfalls weiterhin rigoros [zu] untersuchen« und bekräftige, dass die Untersuchung ohne Verzögerungen oder Nachsicht fortgesetzt werde. Der Ausschuss fügte hinzu, dass die Öffentlichkeit im Laufe der Untersuchung über den aktuellen Stand informiert werde.

Ende April zitierte die New York Times eine anonyme Quelle mit Verbindungen zum Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) mit der Aussage, bei der Explosion sei Natriumperchlorat, ein wichtiger Bestandteil von festem Raketentreibstoff, in die Luft ausgetreten. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Reza Talaei-Nik, wies diese Vermutung jedoch indirekt zurück und erklärte: »In diesem Gebiet gab es keine Ein- oder Ausfuhren von militärischem Treibstoff oder für militärische Zwecke bestimmte Güter.«

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