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Iran übt Druck auf irakischen Premierminister aus

Amtseinführung des irakischen Premierministers Kadhimi im Mai
Amtseinführung des irakischen Premierministers Kadhimi im Mai (© Imago Images / Xinhua)

Hohe Funktionäre des iranischen Regimes setzen den Premierminister des Nachbarlandes unter Druck, um die USA aus dem Irak zu vertreiben.

Seth J. Frantzman, Jerusalem Post

In einer auf den Irak zielenden Kampagne ließ die iranische Führung in dieser Woche einen Spitzenfunktionär nach dem anderen zu Gesprächsrunden mit dem irakischen Premierminister Mustafa Kadhimi zusammentreffen. Kadhimi ist ein relativ neues Gesicht in Bagdad: ein ehemaliger Geheimdienstchef und Aktivist, der in diesem Frühjahr Premierminister wurde. (…) Momentan befindet sich der irakische Führer auf einer Reise durch die Region.

Am Dienstag reiste er in den Iran, um sich mit dem Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei zu treffen. Der Ayatollah betonte, dass der Iran sich nicht in den Irak einmische, dass man das Gleiche aber nicht von den „korrupten“ Amerikanern sagen könne. Diese mischten sich nämlich im Irak ein, wie sie überhaupt nur Zerstörung in der Region säten. Kadhimi hörte zu und wartete, bis der Ayatollah seine Rede beendet hatte. Dann fuhr er fort und beschuldigte die USA, Chaos zu verbreiten und den Irak ins Visier zu nehmen. Er sagte, die USA seien gegen die engen politischen, religiösen und kulturellen Kontakte zwischen dem Irak und dem Iran.

Khamenei sagte auch, dass die USA im Januar Gräueltaten begangen hätten, als bei einem Luftangriff Abu Mahdi Al-Muhandis, der Chef der Hisbollah Kataib, und Qasem Soleimani, der Chef der Quds Force der iranischen Revolutionsgarden, getötet wurden. „Sie haben Ihren Gast [sprich: Soleimaini] in Ihrem Haus getötet und das Verbrechen ausdrücklich gestanden“, sagte der iranische Führer gegenüber Kadhimi. Dies schien etwas mehr zu sein als ein freundliches Gespräch, fast eine Drohung, dass der Irak Soleimani nicht geschützt habe. (…)

Kadhimi traf auch mit Ali Shamkhani zusammen, dem Vorsitzenden des Obersten Nationalen Sicherheitsrates. (…) Shamkhanis Treffen mit Kadhimi war ein weiterer Teil des maximalen Drucks des Iran, die US-Truppen aus dem Irak hinauszubekommen. Shamkhani sagte, dass die USA „böse“ seien und dass es ein „bösartiges, terroristisches“ Element im Irak sei, das zu Unsicherheit führe. (…)

Die Hauptbotschaft des Treffens mit Shamkhani war die iranisch-irakische Zusammenarbeit. Kadhimi dankte dem Iran für seine Hilfe während des Krieges gegen den IS und sagte, die beiden Länder würden Brüder bleiben. Der Iran erklärte, er hoffe, dass der Irak eine größere Rolle in der regionalen Sicherheit spielen werde, was anscheinend bedeute, dem Iran bei der Zusammenarbeit mit Syrien zu helfen und als Transitland für den iranischen Waffenhandel nach Syrien zur Verfügung zu stehen. (…)

Regionale Sicherheit bedeutet für den Iran regionale iranische Hegemonie. Der Irak ist in dieser Gleichung das „nahe Ausland“ des Iran. Während des jüngsten Besuchs wurde intensiver Druck auf Kadhimi ausgeübt, und der Iran hat gezeigt, dass er es ernst damit meint, die USA unter Druck zu setzen setzt, den Irak zu verlassen.

Der Text „Iran’s maximum pressure on Iraq to remove US forces“ von Seth J. Frantzman ist zuerst in der Jerusalem Post erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.

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