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Iran treibt heimlich Atomwaffenproduktion voran

Iranische Regimeanhänger bei einer antiamerikanischen Demonstration in Teheran
Iranische Regimeanhänger bei einer antiamerikanischen Demonstration in Teheran (Imago Images / ZUMA Press Wire)

Amerikanische Geheimdienstinformationen deuten darauf hin, dass der Iran einen einfachen Nuklearsprengkörper als Abschreckung gegen mögliche Angriffe herstellen könnte.

Eine kürzlich durchgeführte Geheimdienstbewertung hat US-Beamte zu der Annahme veranlasst, ein verdecktes Team iranischer Wissenschaftler erforsche einen schnelleren, wenn auch weniger fortgeschrittenen Weg zur Entwicklung einer Atomwaffe, berichtete die New York Times am Montag.

Die Informationen, die Berichten zufolge in den letzten Monaten der Biden-Administration gesammelt und im Zuge der Amtsübergabe an die Trump-Regierung weitergegeben wurden, deuten darauf hin, dass der Iran möglicherweise nach einer Abkürzung sucht, um seinen wachsenden Vorrat an angereichertem Uran innerhalb von Monaten statt in einem Jahr oder länger in eine funktionsfähige Waffe umzuwandeln. US-Beamte meinen jedoch, der Oberste Führer der Islamischen Republik, Ayatollah Ali Khamenei, habe noch keine endgültige Entscheidung bezüglich des Baus einer Atombombe getroffen, so die New York Times.

Die Einschätzung der Geheimdienste erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem der regionale Einfluss des Irans so schwach ist wie seit Jahren nicht mehr, heißt es in dem Bericht. So erlitten dessen Stellvertreter Hamas und Hisbollah erhebliche Rückschläge, während der syrische Präsident Baschar al-Assad gestürzt wurde und nach Moskau floh, was die Möglichkeiten des Irans, Waffen über Syrien zu transportieren, einschränkt. Darüber hinaus zielte ein israelischer Angriff im Oktober auf die Raketenabwehrsysteme des Irans und inoffizielle Teile seiner nuklearen Infrastruktur, was die militärischen Fähigkeiten des Landes weiter einschränkte.

Einige amerikanische Beamte glauben nun, der Iran könnte seine nukleare Kapazität als notwendige Abschreckung gegen mögliche Militäraktionen der USA oder Israels betrachten. Im Moment hat der Iran zwar genügend angereichertes Uran angehäuft, um mehrere Atomwaffen zu produzieren, doch die Entwicklung eines funktionsfähigen Sprengkopfs bleibt ein technisches Problem und ein komplexer Prozess, der zusätzliche Zeit und Ressourcen erfordern würde.

Während der Iran laut Geheimdienstberichten über die technischen Fähigkeiten zum Bau eines einfachen Nuklearsprengkörpers verfügt, wäre eine solche Waffe nicht ausgefeilt genug, um in eine Trägerrakete eingesetzt zu werden, sodass sie eher eine strategische Abschreckung als eine unmittelbare Angriffsdrohung darstellt, heißt es in dem Bericht.

Diplomatie oder Militäraktion?

Während das Thema im Mittelpunkt des Treffens zwischen dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und dem US-Präsidenten Donald Trump am Dienstag stand, signalisierte der neu gewählte iranische Präsident Masoud Peseschkian Interesse an Verhandlungen mit Washington. Von der New York Times zitierte Experten wiesen jedoch darauf hin, dass Peseschkian und das iranische Außenministerium nur begrenzte Kenntnisse über die landeseigenen nuklearen Aktivitäten haben, da ein Großteil des Programms vom Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) überwacht wird. Abgesehen davon, lehnte Khamenei nur wenige Tage vor Peseschkians Aussagen direkte Verhandlungen mit den USA ab.

Trotz der Besorgnis über die nuklearen Fortschritte des Irans hat Donald Trump immer wieder angedeutet, der Diplomatie den Vorzug über militärische Schritte zu geben: »Hoffentlich lässt sich das ohne Sorgen regeln. Es wäre wirklich schön, wenn das, ohne diesen weiteren Schritt zu gehen, geregelt werden könnte.«

Der Iran hat lange Zeit bestritten, Atomwaffen anzustreben und behauptet, sein Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken. Frühere Geheimdienstinformationen wie die israelische Operation von 2018, bei der iranische Nukleardokumente entwendet wurden, haben diese Behauptungen jedoch stark in Zweifel gezogen. Auch zuletzt wurde immer wieder festgehalten, dass der Reinheitsgrad, auf dem die Islamische Republik ihrer Urananreicherung betreibt, keinerlei zivilem Nutzen dient.

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