Das iranische Regime bleibt sich treu: Was auch immer ihm übel aufstößt, dahinter steckt immer eine amerikanisch-israelische Verschwörung.
Jerusalem beobachte die Lage in Syrien ständig, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Anfang dieser Woche, nachdem sunnitisch-islamistische Rebellen am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, übernommen hatten. »Wir sind entschlossen, sowohl die lebenswichtigen Interessen des Staates Israel zu schützen als auch die Errungenschaften des Kriegs zu bewahren«, sagte Netanjahu unter Bezug auf die Erfolge gegen die Hisbollah vor Rekruten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF).
Noch am Sonntagabend hatte Netanjahu eine Sondersitzung zu den Entwicklungen in Syrien angesetzt. Bei dem Treffen sollten auch die von der Hamas festgehaltenen Geiseln im Mittelpunkt stehen.
Jerusalem begegnet den Vorstößen der Rebellen und Dschihadisten in Syrien mit Vorsicht, da der Geheimdienst befürchtet, dass die Entwicklungen letztendlich zu Problemen für den jüdischen Staat führen könnten. Die Geheimdienstchefs warnen, dass der mögliche Zusammenbruch des Regimes von Präsident Baschar al-Assad das Potenzial habe, eine Situation des Aufruhrs zu schaffen, in der sich auch Bedrohungen gegen Israel entwickeln könnten.
Am vergangenen Samstag sagte der Vertreter der von der Türkei unterstützten oppositionellen Syrischen Nationalarmee Suhail Mohammed Hamoud gegenüber dem öffentlich-rechtlichen israelischen Sender Kan News, dass Jerusalem sich »um den Iran und die Hisbollah Sorgen machen sollte. Wir kümmern uns um sie. … Bruder, du solltest dich vor Baschar al-Assad, dem Iran und der Hisbollah fürchten und nicht vor den sunnitischen Rebellen.«
Suhail Mohammed Hamoud, also known by his nom de guerre Abu TOW, Syrian rebel fighter and former military officer to @kann_news:
"Brother, you should be afraid of Bashar al-Assad, Iran and Hezbollah (not us)."
Extra, Extra ➤ https://t.co/2f9hiU9e0I pic.twitter.com/65SdQUQE3V— Jewish News Syndicate (@JNS_org) December 1, 2024
Sturm auf iranisches Konsulat
Im Rahmen ihres Vormarschs in die Stadt stürmten islamistische Oppositionskräfte das iranische Konsulat in Aleppo, wie das Außenministerium in Teheran bestätigte, nachdem Aufnahmen in den sozialen Medien Kämpfer im Gebäude zeigten. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi behauptete am Samstag, die Überraschungsoffensive der Rebellen sei Teil eines »Komplotts des israelischen Regimes und den USA zur Untergrabung der regionalen Sicherheit«, wie der iranische Sender IRNA berichtete.
In einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow forderte Araghchi eine »verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem Iran, Russland und den Ländern der Region, insbesondere den Nachbarn Syriens, um diese Verschwörung zu vereiteln«, so der Bericht weiter. Araghchi landete am Sonntag in Damaskus, um seine Unterstützung für das Assad-Regime zu demonstrieren. Mittlerweile hat das Teheraner Regime damit begonnen, Truppen zur Unterstützung von Präsident Assad nach Syrien zu verlegen.
Über 30.000 Mann der Al-Haschd asch-Schaʿbi (Volksmobilmachungskräfte) der #IRGCterrorists sollen in Syrien einmarschiert sein um Assad zu unterstürzen. https://t.co/ZSd5oAvahd pic.twitter.com/hdSfiFxybV
— Markus Schaub 🎗️ (@M_Schaub) December 3, 2024