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Iran richtet erneut Homosexuellen hin

Demonstration in London gegen abschiebung homosexueller Iraner
Demonstration in London gegen abschiebung homosexueller Iraner (© Imago Images / agefotostock)

Das iranische Strafgesetzbuch sieht für Homosexuelle die Todesstrafe vor, die Islamische Republik verschleiert solche Urteile jedoch regelmäßig, um internationaler Kritik zu entgehen.

Im Iran wurden am Mittwoch vergangener Woche zehn Menschen hingerichtet, unter denen sich auch ein homosexueller Mann befunden haben soll. Die Human Rights Activists News Agency (HRANA) berichtete am Donnerstag über die Exekutionen, die in Karaj, der Hauptstadt der Provinz Alborz, stattgefunden hatten.

Laut dem Bericht sei es HRANA gelungen, die Identität von zwei der Hingerichteten verifizieren zu können. Iman Safari Rad war kürzlich wegen »Sodomie« und Mehdi Khalgoldi wegen »Vergewaltigung« zum Tod verurteilt worden. Experten zufolge nutzt die Islamische Republik regelmäßig den Vorwurf der »Sodomie«, um iranische Homosexuelle zum Tod zu verurteilen.

Gegenüber der Jerusalem Post erklärte der in Deutschland lebende Dissident und Menschenrechtsaktivist Kazem Moussavi, dass es die Praxis des iranischen Regimes sei, Homosexualität als »Sodomie« zu bezeichnen, weswegen er davon ausgehe, der hingerichtete Iman Safari Rad sei schwul gewesen.

Moussavi twitterte am Donnerstag über die Hinrichtungen in Karaj und anderen Städten des Iran und forderte die deutsche Regierung auf, »sich dem #Hinrichtungsregime im Iran konsequent [zu] widersetzen«. Er wies darauf hin, dass die Hinrichtungen unmittelbar nach dem Besuch des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell erfolgt waren, im Zuge dessen über den Widereintritt des Iran in den Atomdeal von 2015 diskutiert worden war. Die Menschenrechtssituation in der Islamischen Republik hingegen stand nicht aus Borrells Liste.

Die Tatsache, dass Mehdi Khalgoldi wegen des Vorwurfs der »Vergewaltigung« hingerichtet wurde, könnte laut Moussavi darauf hinweisen, dass auch Khalgoldi homosexuell war, da die Anklage gegen ihn mit einem juristischen Begriff aus dem religiösen Recht erhoben wurde, den das Regime regelmäßig nutzt, um gegen Homosexuelle vorzugehen. So wird der Vorwurf der »Vergewaltigung« oft erhoben, um internationaler Kritik wegen der Hinrichtung Homosexueller zu entgehen.

Das iranische Strafgesetzbuch sieht die Todesstrafe für Homosexuelle vor, die auch regelmäßig vollzogen wird. Auch die im Westen als »moderat« geltenden Funktionäre wie der ehemalige Präsident Mohammad Khatami oder der ehemalige Außenminister Mohammad Javad Zarif bekannten sich in der Vergangenheit öffentlich zu dieser Rechtspraxis.

Zuletzt war Ende Januar bekannt geworden, dass Mehrdad Karimpou und Farid Mohammadi wegen »Sodomie« hingerichtet wurden. Anfang März erklärte der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, Homosexualität sei Teil des »Mangels an Moral« in der westlichen Zivilisation. Berichten zufolge ließ das iranische Regime zwischen der Revolution von 1979 und dem Jahr 2008 zwischen vier- und sechstausend Schwule und Lesben hinrichten.

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