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»Das iranische Regime wird wie ein Kartenhaus zusammenbrechen«

Mohammad Abdullahpour: »Das iranische Regime wird wie ein Kartenhaus zusammenbrechen«

Der Exil-Iraner und Vertreter der Kurdisch-Demokratischen Partei-Iran in Österreich, Mohammad Abdullahpour, im Video-Interview über den Krieg im Iran und seine Auswirkungen auf das Regime und die Bevölkerung. Hier die wichtigsten Aussagen:

Mena Watch (MW): Herr Abdullahpour, wie geht es der zivilen Bevölkerung im Iran nach den israelischen Luftangriffen?

Mohammad Abdullahpour (MA): Die Menschen im Iran leiden schwer unter den Folgen des Kriegs. Auch wenn nicht direkt die Zivilbevölkerung angegriffen worden ist, die Infrastruktur ist massiv beschädigt. Das erschwert die Versorgung, Lieferketten brechen zusammen, das Leben wird immer schwieriger. Schon vor dem Krieg war die wirtschaftliche Lage katastrophal, weil das Regime Milliarden in terroristische Gruppen wie Hisbollah, Hamas oder Milizen in Syrien und dem Irak investiert hat anstatt ins eigene Land. Besonders schlimm trifft es die Bevölkerung im Zentraliran. Nur in den Grenzregionen, etwa bei den Kurden oder Balutschen, können sich Menschen durch grenzüberschreitenden Handel ein wenig besser helfen.

MW: Rechnen Sie mit einem Regimewechsel im Iran?

MA: Ja, davon bin ich überzeugt. Ohne einen Regimewechsel hat der Iran keine Zukunft. Das Regime ist innenpolitisch enorm geschwächt. Der jüngste Krieg hat nicht nur Tote gefordert, sondern auch drei große Atomanlagen zerstört. Der Schaden wird auf 600 Milliarden Dollar geschätzt. Die Bevölkerung wird fragen: Was hat das Regime mit diesem Krieg erreicht – außer Ruinen? Doch das Problem ist, dass es keine echte Opposition gibt. Im Iran selbst sind alle Parteien verboten, nur die islamische Partei des Regimes darf existieren. Im Ausland ist die Opposition zersplittert. Ohne eine klare Alternative kann es keinen organisierten Machtwechsel geben.

Anzeichen von Spaltung

MW: Kann sich denn eine Opposition aus der Bevölkerung heraus entwickeln?

MA: Ich hoffe, dass sich genau das gerade formiert. Sollte es jetzt zu einem stabilen Waffenstillstand kommen, kann sich schnell etwas im Inneren des Landes bewegen. Auch innerhalb des Regimes, etwa im Militär, gibt es Anzeichen für Spannungen und Spaltungen. Noch fehlt eine führende Persönlichkeit, aber bei einer inneren Revolution entstehen solche Figuren oft sehr schnell. Ich bin sicher: Die Menschen im Iran haben keine andere Wahl mehr, als sich gegen das Regime zu erheben.

MW: Wie wahrscheinlich ist es, dass das Regime gewaltsam zurückschlägt – auch im Ausland?

MA: Sehr wahrscheinlich. Das Regime hat in der Vergangenheit immer brutal reagiert, etwa nach der Grünen Bewegung oder den jüngsten Protesten. Tausende wurden verhaftet oder hingerichtet. Jetzt droht Ähnliches. Außerdem besteht die Gefahr, dass iranische Milizen oder proiranische Gruppen im Ausland aktiv werden. Im Irak etwa haben schiitische Milizen bereits angekündigt, US-Basen angreifen zu wollen. Und auch gezielte Terroranschläge im Westen sind denkbar – verwundete Regime schlagen oft unberechenbar um sich.

MW: Wie wird sich die Lage in den nächsten Monaten entwickeln?

MA: Ich gehe davon aus, dass das islamische Regime in absehbarer Zeit zusammenbrechen wird. Der Luftraum gehört jetzt Israel – sie können jederzeit zuschlagen. Die Hisbollah, die Hamas, die Huthi, sie alle sind geschwächt oder kampfunfähig. Die Bevölkerung wird das Regime für den Krieg und die Misere verantwortlich machen. Ich sage ganz klar: Innerhalb eines Jahres wird es dieses Regime so nicht mehr geben. Es wird wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

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