Iran: Lkw-Fahrer streiken gegen Regime

Iranische Karikatur zum Streik der LKW-Fahrer
Iranische Karikatur zum Streik der LKW-Fahrer (Quelle: Iran International)

Die Proteste im Iran wurden am Sonntag vor allem durch landesweite Streiks von Lkw-Fahrern, Protestkundgebungen an Universitäten und nächtliche Straßenkundgebungen fortgesetzt. 

»Die Lastwagenfahrer führen den revolutionären Aufstand an«, hieß es am Sonntag im Iran, als die Lkw-Fahrer in vielen Städten des Landes ihre Fahrzeuge stehenließen und damit in einen der größten Streiks traten, seit vor mehr als zwei Monaten die aktuelle Protestwelle begonnen hatte. In mehreren Städten wie zum Beispiel Isfahan, Bandar Abbas, Qazvin und Kermanshah verweigerten sie den Gütertransport, um so die Proteste, Blockaden und Streiks der Industriearbeiter zu unterstützen. 

Der Streik der Lkw-Fahrer wird von vielen Iranern in den sozialen Medien als schwerer Schlag für die Islamische Republik bezeichnet, da er große Bereiche der Wirtschaft lahmlegt. Die Aktion ist für das Regime so kostspielig, dass es bereits begonnen hat, den Fahrern zusätzliche Kraftstoffsubventionen zu gewähren, um sie dazu zu bringen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. 

Allgemeine Arbeitsverweigerung

Der Streik zeichnete sich bereits am Samstag ab, als die Lkw-Fahrergewerkschaft zu einer zehntägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen hatte, während zahlreiche Mitarbeiter in Stahl- und Automobilfabriken am Samstag ebenfalls ihre Arbeit niederlegten. Die Beschäftigten der Esfahan Steel Company, der Alvand SarmaAfarin Incorporation, der Morattab Car Manufacturing Company, der Safe Khodro Car Manufacturing Company, der Pars Appliances Company in Qazvin und einiger anderer Fabriken schlossen sich den vielen anderen bereits bestreikten Betrieben an.

Während der letzten Wochen kam es in Dutzenden von Industriebetrieben, darunter in den Bereichen Automobilbau, Haushaltsgeräte, Schwerindustrie, Petrochemie, Öl, Gas und Zuckerrohrverarbeitung zu Arbeitsniederlegungen. Auch hielten unzählige Ladenbesitzer und Geschäftsinhaber ihre Läden geschlossen, um den Aufstand gegen das klerikale Regime zu unterstützen.

Proteste gehen weiter

Am Sonntag kam es nach Sonnenuntergang nicht nur in Teheran zu Kundgebungen, auf denen für die kommende Woche zu landesweiten Protesten aufgerufen wurde. In mehreren Stadtvierteln Teherans hielten Menschen Protestversammlungen ab und setzten Mülltonnen in Brand, während sie Parolen gegen das Regime und sein brutales Vorgehen gegen Demonstranten skandierten. 

Nach Angaben der in den USA ansässigen Human Rights Activists News Agency (HRANA) wurden zwischen 16. September und 25. November mindestens 448 Demonstranten getötet, darunter 63 Minderjährige. Die Islamische Republik legte zwar keine genauen Zahlen über die bei den Protesten inhaftierten Personen vor, aber die Beobachtungsstelle schrieb in einem Bericht, dass mindestens 18.170 Demonstranten verhaftet worden seien, darunter 565 Studenten. HRANA fügte hinzu, dass landesweit 156 Städte und mehr als 140 Universitäten Schauplatz von Protesten waren.

Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen verabschiedete letzten Donnerstag eine Resolution, auf deren Grundlage ein internationales Gremium zur Untersuchung der Gewalt gegen Demonstranten im Iran gebildet werden soll.

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