Während US-Präsident Trump von direkten Verhandlungen sprach, dementierte der Iran umgehend: die Gespräche fänden unter Vermittlung des Oman statt.
Akiva Van Koningsveld
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi bestätigte am Dienstag den Beschluss seiner Regierung, hochrangige Gespräche mit den Vereinigten Staaten aufzunehmen. »Der Iran und die Vereinigten Staaten werden sich am Samstag im Oman zu indirekten Gesprächen auf hoher Ebene treffen«, teilte er auf X mit; Stunden nachdem US-Präsident Donald Trump die Gespräche, die in Maskat stattfinden sollen, angekündigt hatte. Trump hatte allerdings noch erklärt, es würden direkte Gespräche stattfinden, was der Iran umgehend zu dementieren schien. Es sei »ebenso eine Chance wie ein Test. Der Ball liegt im Feld der Amerikaner«, so Araghchi.
Indirekte Gespräche
Nach einem Treffen mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag verkündete Trump im Weißen Haus, dass die »USA direkte Gespräche mit dem Iran führen, die schon begonnen haben. Es findet ein wichtiges Treffen zwischen uns und dem Iran statt. Das wird am Samstag passieren und auf höchster Ebene vonstattengehen«, sagte der US-Präsident gegenüber Reportern und fügte hinzu: »Wir haben ein sehr wichtiges Treffen und werden sehen, was passieren kann. Und ich denke, alle sind sich einig, dass ein Abkommen vorzuziehen wäre.«
Der Iran dürfe keine Atomwaffen besitzen, betonte Amerikas Präsident einmal mehr: »Wenn dies auf diplomatischem Wege in vollem Umfang möglich ist, wie es in Libyen der Fall war, wäre das meiner Meinung nach eine gute Sache«, weswegen er hoffe, dass die Gespräche erfolgreich sein werden. »Ich denke, alle sind sich einig, dass ein Abkommen besser wäre als das Offensichtliche zu tun, und das Offensichtliche ist nichts, woran ich beteiligt sein möchte«, sagte Trump unter Bezug auf eine mögliche militärische Reaktion.
Die iranischen Staatsmedien berichteten am Dienstag, die Gespräche würden von Araghchi und dem Sondergesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff geleitet werden, wobei Omans Außenminister Badr bin Hamad bin Hamood al-Busaidi die Rolle des Vermittlers übernimmt. Die staatsnahe Nournews bezeichnete Trumps Aussage, es seien direkte Gespräche geplant, als Teil der »psychologischen Kriegsführung, die darauf abzielt, die öffentliche Meinung im In- und Ausland zu beeinflussen«.
Militärische Option
In einem Interview mit NBC News am 30. März warnte Trump, dass es zu Luftangriffen kommen werde, »wie sie das Land noch nie zuvor erlebt hat«, falls keine Einigung zur Beschränkung des iranischen Atomprogramms erzielt werde. Der US-Präsident forderte den Iran kürzlich in einem Schreiben auf, einem neuen Abkommen zuzustimmen, räumte Teheran Berichten zufolge zwei Monate ein, um seiner Forderung nachzukommen, und warnte, die Folgen eines Scheiterns würden verheerend sein.
Während seiner ersten Amtszeit zog Trump im Jahr 2018 die USA aus dem 2015 geschlossenen Atomabkommen, dem Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA), zurück und verschärfte die Sanktionen gegen das Regime. Das Abkommen hatte eine Lockerung der Sanktionen im Austausch für die Zusage vorgesehen, Teheran werde seine nuklearen Aktivitäten für zehn Jahre zurückzufahren.
Seit dem Jahr 2018 hat die Islamische Republik ihren Vorrat an hochangereichertem Uran erheblich erhöht – genug, um sechs Atombomben zu bauen, so die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO.
Laut Israel ist eine militärische Option erforderlich, um Teheran davon abzuhalten, die letzten Schritte zum Erwerb von Atomwaffen zu unternehmen. Benjamin Netanjahu erklärte während seines Besuchs im Weißen Haus am Montag, er und Donald Trump sind »in dem Ziel vereint, dass der Iran niemals Atomwaffen besitzt«.
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)