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Iran: In den letzten fünf Jahren fast 40 jugendliche Straftäter hingerichtet

Iran: In den letzten fünf Jahren fast 40 jugendliche Straftäter hingerichtet„Die Islamische Republik hat zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2019 in ihren Gefängnissen, oder in der Öffentlichkeit mindestens 110 Menschen hingerichtet, wie die Iranische Human Rights Organisation (IHRO) berichtete. Die Zahl zeigt einen Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Laut IHRO waren zwei Jugendliche unter den Hingerichteten und die Organisation fügte hinzu, dass die Henker sie im Zentralgefängnis der Stadt Shiraz (Adel Abad, was auf Persisch ‚Wohlhabender Ort der Gerechtigkeit‘ bedeutet) hängten.

Die Exekutionen lösten eine breite Welle an internationaler Kritik aus. Die 17-jährigen Cousins, Amin Sedaghat und Mehdi Sohrabifar, wurden am frühen Morgen des 25. April hingerichtet. Sie waren 15 Jahre alt, als sie wegen Vergewaltigung und Raub verhaftet wurden. Einer von ihnen war geistig behindert. Ein Verwandter sagte der IHRO in diesem Zeitraum, dass sie unschuldig seien und der Vergewaltiger, der ebenfalls an dem Diebstahl beteiligt war, jemand anderes wäre. ‚Die Behörden folterten sie, um die falschen Geständnisse aus ihnen herauszulocken‘, fügte der Verwandte hinzu. Angehörige der hingerichteten Jugendlichen behaupten, sie hätten Spuren von Peitschenhieben an den Körpern ihrer Angehörigen gesehen, die nachweisen, dass sie tatsächlich ausgepeitscht wurden, bevor man sie erhängte. Mehdi Sohrabifar litt nach Angaben des IHRO an einer geistigen Behinderung und besuchte eine Schule für Schüler mit besonderen Bedürfnissen. (…)

 Trotz der Unterzeichnung von internationalen Konventionen hat die Islamische Republik im Jahr 2018 mindestens sieben Jugendliche hingerichtet. Mittlerweile wurden nur noch 37 der 110 Hinrichtungen von den Behörden oder den iranischen Medien angekündigt, so die IHRO. Laut Amnesty International reduzierte der Iran die Zahl der Hinrichtungen im Jahr 2018, hauptsächlich aufgrund einer Gesetzesänderung bezüglich Betäubungsmittelverstößen, die die Messlatte für die Verurteilung als Dorgengroßhändler wesentlich höher legte. Dreiundachtzig der hingerichteten Personen wurden wegen Mordes zu Qisas (eine Auge-um-Auge-Strafe oder eine Vergeltung in Form von Sachleistungen gemäß den Sharia-Richtlinien) verurteilt. Dreizehn weitere Personen wurden wegen Vergewaltigung, neun wegen Drogenmissbrauch, vier wegen Moharebehs (Krieg gegen Gott) durch bewaffneten Raub und ein weitere Person wegen des Strafbestands der Spionage erhängt. ‚In den letzten fünf Jahren wurden im Iran fast vierzig jugendliche Straftäter erhängt, während die meisten zum Zeitpunkt ihrer Straftat noch minderjährig waren,‘ betonte [IHR-Direktor] Mahmoud Amiri Moghaddam. Er fügte hinzu, dass ‚der Iran ganz oben auf der Liste der Länder stehe, in denen minderjährige Straftäter hingerichtet werden.‘

 Iran, Pakistan, Saudi-Arabien und der Jemen sind die einzigen Länder der Welt, in denen jugendliche Straftäter mit dem Tod bestraft werden können. Laut dem IHRO-Bericht wurden acht von 110 hingerichtete Personen (01/2019 – 06/2019) öffentlich erhängt, während auch Kinder zu den Zuschauern zählten.“ (Bericht von Radio Farda: „Iran Executed 110 In Six Months, Including Minors“)

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