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Iran führte laut IAEO-Bericht Implosionstests für Entwicklung von Atomwaffen durch

IAEO: Iran führte Teste für Atomwaffenentwicklung durch
IAEO: Iran führte Teste für Atomwaffenentwicklung durch (© Imago Images / Depositphotos)

Ein neuer Bericht der IAEO enthüllt, dass der Iran nicht gemeldete Atomtests durchgeführt hat, was Forderungen laut werden lässt, den Fall an den UN-Sicherheitsrat zu verweisen.

Der jüngste Sonderbericht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) über iranische Verstöße gegen das Atomabkommen enthält zahlreiche neue Punkte, darunter auch jenen, dass die Islamische Republik mehrere Implosionstests durchgeführt hätte – eine wichtige militärische Technologie, die für die Entwicklung einer Atombombe erforderlich ist, jedoch keinerlei zivile Verwendungszwecke hat.

Bemerkenswert ist, dass sich zwar ein Großteil des Berichts auf iranische Militäraktivitäten von vor zwanzig Jahren bezieht, aber dank der sorgfältigen Aufzeichnungen Teherans alle Fortschritte, die seit damals gemacht worden sind, genutzt werden könnten, um aktuell einen plötzlichen, schnellen Durchbruch bei der Entwicklung einer Atomwaffe zu erzielen.

Die Tatsache, dass verschiedene Sprengstofftests durchgeführt wurden, deutet auch darauf hin, dass der Iran neben der Urananreicherung auch in anderen für die Entwicklung einer Atombombe erforderlichen Bereichen weiter fortgeschritten ist, als viele Beobachter bislang angenommen haben.

Diese Entwicklung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Islamische Republik und die USA so nahe an einem neuen Atomabkommen sind wie seit Jahren nicht mehr, aber zugleich auch nicht weit von einem möglichen Scheitern der Verhandlungen entfernt sind, was zu einem amerikanischen oder israelischen Angriff auf die iranischen Atomanlagen führen könnte.

Kein ziviler Nutzen

Laut einem am vergangenen Wochenende vom Institute for Science and International Security unter der Federführung seines Präsidenten David Albright veröffentlichten Positionspapier muss der IAEO-Gouverneursrat die Verstöße Teherans gegen das Atomabkommen während seiner bis zum 13. Juni dauernden Sitzung an den UN-Sicherheitsrat verweisen.

In einer detaillierteren Analyse des IAEO-Berichts erklärte der Thinktank, die Behörde habe in ihrer Einschätzung offengelegt, »dass der Iran in Lavizan-Shian hergestellte Neutroneninitiatoren getestet hat und dabei konkrete Daten nennt, jedoch keinen Ort erwähnt«. Stattdessen besage laut Albright der IAEO-Bericht, dass »die in Lavizan-Shian hergestellten EDNS [explosiv getriebene Neutronenquellen] klein dimensioniert, für Testzwecke konzipiert und in skalierte Implosionssysteme integriert waren. [Sie wurden] mindestens zweimal getestet (am 15. Februar und am 3. Juli 2003).«

Darüber hinaus wurde im Bericht vom Mai 2025 erneut festgestellt, die IAEO habe Hinweise darauf gefunden, dass »in Lavizan-Shian Ausrüstung entwickelt und getestet wurde, darunter Neutronendetektoren und Gehäuse« und »ein identisches Gehäuse für Neutronendetektoren bei einem Sprengversuch in Marivan am 15. April 2003 eingesetzt wurde«.

Der IAEO-Bericht enthält auch neue Informationen über die Ausrüstung und Materialien, die im nicht-deklarierten iranischen Nuklearstandort Varamin gefunden wurden: »Diese Ausrüstung umfasste alle wesentlichen Gegenstände für eine Uranumwandlungsanlage, darunter kleine, aber stark kontaminierte (und möglicherweise volle) UF6-Zylinder, Uran-Extraktionsmittel (wie Tributylphosphat [(TBP]), Ausrüstung für die Uranextraktion und -umwandlung, fluorhaltige Chemikalien (Fluorwasserstoffsäure [HF] und Kaliumdifluorid [KHF2]) sowie Strahlungsüberwachungsgeräte.«

Ungeklärter Verbleib

Der Iran habe bei der Sortierung der Materialien und Ausrüstungen und deren Verstauung in Containern die Gegenstände entweder als »wesentlich« oder »nicht wesentlich« eingestuft, wobei fünf Container als »unverzichtbar« und acht als »nicht unverzichtbar« klassifiziert wurden. Die Betreiber von Varamin berücksichtigten auch den Grad der Kontamination mit Kernmaterial; einer der als »unverzichtbar« eingestuften Container wurde als »am stärksten kontaminiert« eingestuft und enthielt »kleine UF6-Zylinder und andere, ›spezielle Materialien‹«, so Albright.

Der Bericht kommt außerdem zu dem Schluss, dass Lavizan-Shian, Marivan und Varamin sowie »andere möglicherweise damit in Verbindung stehende Standorte … Teil eines nicht deklarierten strukturierten Nuklearprogramms« waren. Von 2009 bis 2018 wurde das Material bzw. die damit verbundene Ausrüstung aus diesem Programm in Turquzabad aufbewahrt. Der Verbleib dieser Ressourcen ist derzeit unbekannt.

Die IAEO diskutierte auch diese Aktivitäten und brachte sie mit der fehlenden Menge an Uran in Verbindung, die einst im iranischen Mehrzwecklabor Jaber Ibn Hayan (JHL) vorhanden war. Außerdem betonte Albright, dass die IAEO zum ersten Mal »ihre Einschätzung offenlegt, dass die vier Standorte und das fehlende Nuklearmaterial im Iran in direktem Zusammenhang stehen«.

Darüber hinaus erklärte der Thinktank, der Bericht liefere neue Informationen über das Ausmaß der iranischen Versuche, für die IAEA interessante Orte zu säubern und bei Fragen falsche Angaben zu machen. Die Bereitstellung ungenauer und manchmal widersprüchlicher Erklärungen behinderten die Bemühungen der IAEA ernsthaft.« Die Atomaufsichtsbehörde erklärte ausdrücklich, dass die Lage in Lavizan-Shian und Marivan zwar »nicht mehr offen« sei, was jedoch nicht bedeute, die Probleme seien »gelöst«.

Ein Großteil des IAEO-Berichts stammte aus Beweisen, die vom israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad vorgelegt wurden, der 2018 das iranische Atomarchiv beschlagnahmt hatte.

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