Zuvor hatten die Taliban in Teheran darum angesucht, angesichts steigender Preise die Grenzen für die Ausfuhr von Benzin und Gasöl wieder zu öffnen.
Bozorgmehr Sharafedin, Reuters
Der Iran hat vor einigen Tagen auf Ersuchen der Taliban die Ausfuhr von Benzin und Gasöl nach Afghanistan wieder aufgenommen, wie der iranische Verband der Exporteure von Öl, Gas und petrochemischen Erzeugnissen am Montag mitteilte.
Die sunnitische muslimische Gruppe hatte letzte Woche die Macht in Afghanistan übernommen, nachdem die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten ihre Truppen nach einem 20-jährigen Krieg abzogen waren.
Der Benzinpreis in Afghanistan stieg daraufhin auf 900 Dollar pro Tonne, da viele Afghanen in Panik die Städte verließen, weil sie Repressalien und eine Rückkehr zu jener strengen Version des islamischen Rechts befürchteten, das die Taliban bereits während ihrer Herrschaft vor zwei Jahrzehnten eingeführt hatten.
Um dem Preisanstieg entgegenzuwirken, bat die neue Taliban-Regierung den schiitischen Iran, die Grenzen für den Handel offen zu halten.
„Die Taliban schickten Mitteilungen an den Iran, in denen sie sagten: ‚Ihr könnt die Ausfuhr von Erdölprodukten fortsetzen‘“, sagte Hamid Hosseini, Vorstandsmitglied und Sprecher der iranischen Gewerkschaft in Teheran, gegenüber Reuters und fügte hinzu, dass einige iranische Händler aufgrund von Sicherheitsbedenken zurückhaltend gewesen seien.
Die iranischen Exporte hätten dann vor einigen Tagen begonnen, nachdem die Taliban die Zölle auf Kraftstoffimporte aus dem Iran um bis zu 70% gesenkt hätten, fügte Hosseini hinzu und zeigte ein offizielles Dokument der afghanischen Zollbehörde.
Die wichtigsten iranischen Ausfuhrartikel nach Afghanistan sind Benzin und Gasöl. Laut einem von PetroView, einer iranischen Forschungs- und Beratungsfirma für Öl und Gas, veröffentlichten Bericht exportierte der Iran von Mai 2020 bis Mai 2021 etwa 400.000 Tonnen Kraftstoff in sein Nachbarland.
(Aus dem Artikel „Iran resumes fuel exports to Afghanistan after Taliban request, union says“, der im Reuters erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)