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Iran erwirbt große Gebiete in Venezuela

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro auf Staatsbesuch im Iran
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro auf Staatsbesuch im Iran (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat im Juni während eines Besuchs im Iran einen mehrdimensionalen Kooperationsvertrag mit einer Laufzeit von zwanzig Jahren unterzeichnet.

Lawrence A. Franklin

Der Pakt, den der venezolanische Präsident mit dem Iran geschlossen hat, umfasst Vereinbarungen über Wissenschaft und Technologie sowie über Landwirtschaft, Kommunikation, Kultur und Tourismus. Die überraschende Bereitstellung von zehntausend Quadratkilometern Ackerland durch das Maduro-Regime an den Iran wurde dabei erst einmal geheim gehalten, bis der iranische Agrarökonom Ali Revanizadeh sie den venezolanischen Medien mitteilte.

Die Landzuteilung soll angeblich für den Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Mais und Sojabohnen verwendet werden, um dem wasserarmen Iran zusätzliche Lebensmittel für seine Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Die mit dem Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) in Verbindung stehenden Aktivitäten des Iran in Venezuela (siehe hier, hier und hier) lassen jedoch Spekulationen aufkommen, dass der Iran und seine Stellvertreter wie die Hisbollah und die Hamas die riesigen Anbauflächen für militärische und terroristische Operationen nutzen könnten.

Terroraktivitäten

Die Hisbollah unterhält bereits paramilitärische Ausbildungszentren in begrenzten Bereichen der venezolanischen Insel Margarita, einem Touristengebiet nordöstlich des venezolanischen Festlands. Die Terrorgruppe hat beträchtliche Unterstützung von einigen prominenten libanesischen Clans in Venezuela wie zum Beispiel von der Familie Nasr al Din, die, Berichten zufolge, die iranische Niederlassung auf der Insel Margarita erleichtert hat. Intensive Rekrutierungsbemühungen schiitischer islamischer Kleriker unter den Venezolanern und anderswo sind dafür bekannt, dass sie eifrige Konvertiten für revolutionäre Missionen gewinnen.

Das Maduro-Regime hat Agenten des iranischen Geheimdienstes offenbar so freundlich empfangen, dass ein Teil des seit Langem bestehenden lateinamerikanischen Netzwerks der Hisbollah im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay von den Hisbollah-Aktivitäten auf der venezolanischen Insel Margarita abgelöst worden ist.

Irans Bündnis mit Venezuela bietet Teheran vor allem die Möglichkeit, US-Interessen in Lateinamerika und möglicherweise im Süden der Vereinigten Staaten anzugreifen. Gemeinsam mit der kommunistischen Partei Chinas ist der Iran dabei, das venezolanische Militär gegen die USA zu stärken, zum Beispiel durch die Lieferung von Militärdrohnen, was auch von Kolumbien als Bedrohung angesehen wird.

Berichten zufolge haben China, Russland und der Iran im vergangenen Monat Militärübungen in Lateinamerika abgehalten. Nach Angaben des »Zentrums für eine sichere freie Gesellschaft« ist dies ein »strategischer Schachzug, der darauf abzielt, in Lateinamerika und der Karibik vorwärts gerichtete militärische Mittel zu positionieren«.

Enge Beziehungen

Der Iran und Venezuela begannen während der Amtszeit des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez (2002–2013) enge Beziehungen aufzubauen. Der damalige iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad unterzeichnete zahlreiche bilaterale Abkommen mit Chávez. Als Höhepunkt und Bestätigung der engen Beziehung zwischen den beiden Ländern ist der Besuch von Chávez in Teheran im Jahr 2010 anzusehen.

Die USA und einige Verbündete haben die Zusammenarbeit Venezuelas mit dem Iran infrage gestellt. Bereits 2008 beschlagnahmte die Türkei zweiundzwanzig Container von einem iranischen Schiff. In der Ladung befanden sich explosive Materialien, die für Venezuela bestimmt waren. Der Iran hat seine engen Beziehungen zu Venezuela auch ausgenützt, um die US- und israelfeindlichen Themen des staatlichen spanischsprachigen iranischen Fernsehsenders HispanTV zu legitimieren, der in ganz Lateinamerika ausgestrahlt wird. Gemeinsam mit Venezuela scheint der Iran seinen Einfluss auch auf andere lateinamerikanische Regierungen zu nutzen, um eine Anti-US-Koalition in Amerikas Hinterhof aufzubauen.

Darüber hinaus hat der Iran im Frühjahr 2021 einen Zerstörer, die Sahand, und ein Unterstützungsschiff, die Makran, nach Venezuela entsandt, um Nachrichten zu sammeln. Laut einem vom U.S. Naval Institute veröffentlichten Bericht stach die Makran mit sieben Hochgeschwindigkeitsraketen an Deck in See. Weiters heißt es in dem Bericht: »Wenn die Boote ausgeliefert werden, könnten sie den Kern einer asymmetrischen Kampftruppe innerhalb der venezolanischen Streitkräfte bilden. Diese könnten sich darauf konzentrieren, den Schiffsverkehr zu stören, um überlegenen Seestreitkräften zu begegnen. Die Schifffahrtsrouten zum und vom Panamakanal verlaufen in der Nähe der venezolanischen Küste.«

Die massive Einmischung des Irans in die Angelegenheiten Venezuelas sollte Anlass zur Sorge über die Demokratien der Hemisphäre und darüber geben, ob Caracas noch souverän ist. Die USA und die demokratischen Staaten Lateinamerikas müssen beobachten, inwieweit die venezolanische Souveränität an autoritäre Feinde der Freiheit abgetreten wird.

Teheran hat während der Regierungszeit von Chávez den laufenden Ölhandel mit Venezuela aufgenommen. Sowohl die venezolanische als auch die iranische Wirtschaft leiden unter den amerikanischen Sanktionen. Daher haben sie Wege gefunden, die Auswirkungen der Sanktionen durch Tauschgeschäfte mit Öl und Lebensmitteln zu mildern. Dieses Muster von Treibstofflieferungen aus dem Iran nach Venezuela wird gelegentlich durchkreuzt. Im Jahr 2020 beispielsweise hielten US-Schiffe vier Tanker in der Straße von Hormus an und beschlagnahmten Öl, das für Venezuela bestimmt war.

Bemerkenswert ist, dass die Zusammenarbeit der beiden Länder die Abtretung von venezolanischem Staatsgebiet an die Islamische Republik Iran beinhaltet.

Der Iran und Venezuela scheinen auch eine Luftbrücke zwischen Teheran und Caracas eingerichtet zu haben. Die Flüge sind mit iranischem Personal besetzt und ermöglichen den beiden Regimen, den wahrscheinlichen weltweiten Transport von Waffen und terroristischen Akteuren geheim zu halten. Im Mai und Juni dieses Jahres flogen ehemalige Flugzeuge der Quds-Einheit mehrere Einsätze, bei denen ausschließlich iranische und venezolanische Staatsangehörige an Bord waren. (Die Quds-Einheit ist die Elitetruppe der Iranischen Revolutionsgarde und zuständig für exterritoriale Einsätze, Anm. der Redaktion) Bei einem Flugzeug handelte es sich um eine ehemals in iranischem Besitz befindliche Boeing 747, die keine Fracht an Bord hatte.

Während die Waffenlieferungen auf dem Luft- und Seeweg ein öffentlichkeitswirksamer Beweis für die Beziehungen des Irans zu Venezuela sind, ist die Zusammenarbeit Teherans mit venezolanischen Geheimdiensten zwar weniger sichtbar, aber ebenfalls intensiv. Die Unterstützung der Islamischen Republik für die terroristischen Operationen der Hisbollah ist in ganz Lateinamerika weit verbreitet. Die Hisbollah rekrutiert potenzielle Mitglieder aus der zehn Millionen Einwohner zählenden libanesischen Diaspora Venezuelas. Der Iran und die Hisbollah kooperieren bei der Ausbildung von Geheimdienstagenten und der Suche nach Informanten, die in Venezuela und Kolumbien sowie im Dreiländereck Brasilien, Paraguay und Argentinien ansässig sind.

Emanuele Ottolenghi, Spezialist für Operationen des Irans und der Hisbollah in Lateinamerika, beschrieb in seiner Aussage vor dem US-Kongress die Verbindungen der Hisbollah zu den großen Drogenkartellen, um Gelder für vom Iran gesponserte Operationen in der Region zu beschaffen.

Libanesisch-venezolanische Hilfe

Zwei weitere venezolanische Clans aus dem Libanon, die zur Ausweitung des iranischen Einflusses in Lateinamerika beitragen, sind die Großfamilien Rada und Saleh. Diese Netzwerke haben sich mit lokalen Banden und Drogenkartellen zusammengeschlossen und Gruppen zu transnationalen kriminellen Organisationen geschmiedet. Ihre Beziehungen haben der Hisbollah finanziell lohnende Geschäfte wie etwa den Handel mit Captagon verschafft.

Ein Anführer des Rada-Clans, Amer Mohammad Akil Rada, war an der Planung der Bombenanschläge auf das Gemeindezentrum der argentinischen jüdischen Sozialorganisation (AMIA) und die israelische Botschaft in Buenos Aires 1994 bzw. 1992 beteiligt. Der Saleh-Clan operiert hauptsächlich mit der Hisbollah verbundenen Terroristen- und Drogengruppe an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze. Hisbollah-Stützpunkte in Venezuela haben auch die nachrichtendienstliche Vernetzung im Nahen Osten erleichtert und unter anderem Treffen zwischen venezolanischen Sicherheitsbeamten und Geheimdienstmitarbeitern in Syrien ermöglicht.

Dieses iranische Hisbollah-Terrornetzwerk in der Region war auch eine Quelle für mehrere Bekehrungsversuche, um Lateinamerikaner zu der iranischen Version des schiitischen Islams zu bekehren.

Ein schiitischer Geistlicher, Teodoro Darnott, der zum Islam konvertierte, bezeichnet sich selbst als »Imam der Hisbollah in Venezuela«. Gelegentlich wurden Iraner von US-Grenzschützern beim illegalen Überschreiten der langen, durchlässigen Grenze zu Mexiko aufgegriffen. Diese illegalen Ausländer könnten passive Aufgaben erfüllen, wie zum Beispiel die Besetzung der iranischen Hisbollah-Zellen in den USA, während andere mit der Durchführung von nachrichtendienstlichen oder terroristischen Operationen beauftragt sein könnten.

Die umfassenden, invasiven Verbindungen Venezuelas zu seinen autoritären Verbündeten stellen Maduros administrative Kontrolle über sein Regime und die territoriale Souveränität des Landes weiterhin infrage.

Maduros Verbindungen zu iranischen Geheimdiensten werden darüber hinaus genutzt, um Operationen innerhalb der USA durchzuführen. Mitte Juli hatten iranische Terroristen geplant, die Aktivistin Masih Alinejad, die gegen das islamische Regime kämpft, aus ihrem Haus in Brooklyn zu entführen und sie mit einem Schnellboot nach Venezuela zu bringen. Das iranische Hisbollah-Netzwerk in Lateinamerika scheint bereit zu sein, demokratische Interessen in der gesamten Hemisphäre anzugreifen.

Dr. Lawrence A. Franklin war Iran-Beauftragter des ehemaligen US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld. Er diente auch in der US-Armee und als Oberst der Luftwaffenreserve. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Gatestone Institute. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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