„Seit Jahresbeginn hat es im Iran mehrere Proteste im Zusammenhang mit der Wasserversorgung gegeben, die infolge einer Dürre zunehmend zu einem politischen Streitgegenstand geworden ist. Bewohner der von der Dürre betroffenen Gebiete und Beobachter meinen, die Folgen der Dürre seien durch Missmanagement verschlimmert worden.
Die Demonstrationen waren relativ klein und sporadisch und fanden bislang nur in Ortschaften in der Umgebung der zentraliranischen Stadt Isfahan sowie in der westiranischen Provinz Khuzestan statt. Sie verweisen aber auf ein Problem, das auch bei früheren Protesten eine Rolle gespielt hat, und die Behörden haben, obwohl sie die Notwendigkeit einer Veränderung anerkennen, hart durchgegriffen.
Anfang März kam es zu einer kleinen Demonstration in Varzaneh, einer Stadt in der Nähe von Isfahan. Online gestellten Videos zufolge skandierten dutzende Bauern die ironisch gemeinte Parole ‚Tod den Bauern, lang leben die Unterdrücker!’ Eine Woche später kam es bei den Protesten zu Auseinandersetzungen.
Wie ein anderes Video zeigt, stellten sich dutzende Bereitschaftspolizisten auf Motorrädern den Bauern entgegen. Es sind Rauchschwaden zu sehen und der Augenzeuge, der die Aufnahmen machte, berichtete, es sei Tränengas eingesetzt worden. Ein weiterer Augenzeuge berichtete von Zusammenstößen. (…)
‚Was als Dürre bezeichnet wird, ist oft eher eine Fehlverwaltung des Wassers’, erklärte ein Journalist aus Varzaneh, der angesichts des heiklen Themas nicht namentlich identifiziert werden wollte. (…)
Während die landesweiten Proteste im Dezember und Januar durch Ärger über hohe Preise und angebliche Korruption motiviert waren, spielte Beobachtern zufolge auch damals in ländlichen Gebieten der Wassermangel eine große Rolle.“ (Reuters: „Water crisis spurs protests in Iran“)