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Iran: Die Rache des Regimes (Teil 2) 

Afghanische Flüchtlinge im Iran
Afghanische Flüchtlinge im Iran (© Imago Images / NurPhoto)

Für seine demütigende Niederlage gegen Israel rächt sich das iranische Regime an denen, die sich nicht wehren können: Verdächtigte Oppositionelle, Mitglieder der jüdischen Gemeinde und Flüchtlinge aus Afghanistan.

Im Iran finden seit Tagen Verhaftungswellen statt, wie an dieser Stelle schon vor zwei Tagen berichtet. Sie richten sich vor allem gegen alle, die im Verdacht stehen, zur Opposition zu gehören. 

Zusätzlich richtet sich die Wut des Regimes nun auch gegen die kleine jüdische Gemeinde, die noch im Iran existiert: »Das Regime hat begonnen, die jüdische Gemeinde ins Visier zu nehmen. Berichten zufolge wurden Rabbiner und religiöse Führer in Teheran und Shiraz festgenommen, denen ohne Beweise Verbindungen zu Israel vorgeworfen werden.«

Juden im Iran stehen ohnehin grundsätzlich unter Verdacht, es mit dem zionistischen Todfeind zu halten und sind gezwungen, regelmäßig ihre Loyalität gegenüber dem Regime zu beteuern. So auch diesmal: »Am Donnerstag fand eine Sonderveranstaltung der jüdischen Gemeinde Teherans statt, um ihre Unterstützung für das Regime der Islamischen Republik zu bekunden. Dabei wurde die ›entschlossene Reaktion‹ der iranischen Streitkräfte auf die Luftangriffe Israels gefeiert, wie KAN berichtete.«

Gegen Afghanen

Ganz besonders übel allerdings trifft es all jene Menschen aus Afghanistan, die aus der Taliban-Hölle in das Fegefeuer der Islamischen Republik geflohen sind. Im Iran lebt seit Langem eine der größten afghanischen Diasporagemeinden. Ihnen hatte das Regime schon letztes Jahr ganz offiziell den Krieg erklärt. Seitdem werden fast täglich und ohne Rücksicht auf Verluste Afghanen in ihr Heimatland deportiert.

Das reicht dem Regime allerdings nicht mehr. Als Reaktion auf die Niederlage hat es nun angekündigt, seine Gangart gegen die noch im Lande Verbliebenen noch einmal verschärfen zu wollen:

»Der Iran hat alle afghanischen Staatsangehörigen ohne Papiere aufgefordert, das Land zu verlassen, wie Beamte diese Woche mitteilten. Dies geschieht im Rahmen einer Durchsetzungskampagne, die laut Medienberichten über Personen ohne legalen Status hinausgeht. ›Alle nicht autorisierten Ausländer müssen das Land verlassen‹, lautete die Anweisung an die nationale Polizeiführung laut iranischen Staatsmedien. ›Alle an Afghanen vermieteten Wohnungen oder Immobilien werden gekündigt, versiegelt und beschlagnahmt‹, warnte der Chef der Grenzpolizei Ahmad-Ali Goudarzi. 

Die Anweisung folgt auf eine groß angelegte Sicherheitsrazzia im ganzen Land, bei der afghanische Migranten zunehmend wegen angeblicher Verbindungen zu Israel ins Visier genommen werden. Laut Afghanistan International hat die iranische Polizei in mehreren Städten Mobiltelefone von afghanischen Migranten beschlagnahmt und dabei den Verdacht der ›Kommunikation mit Israel‹ geltend gemacht. Augenzeugen berichteten Afghanistan International, dass Beamte in Zivil und auch Uniform Arbeitsstätten und Unterkünfte von Migranten durchsucht, Quittungen für beschlagnahmte Telefone ausgestellt und Migranten mitgeteilt hätten, sie könnten diese nach einigen Wochen wieder abholen. Migranten, selbst solche mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung, berichteten, dass sie an Kontrollpunkten angehalten wurden oder aus Angst vor Verhaftung nicht zur Arbeit fahren konnten.«

Das zumindest dürfte der amerikanischen Trump-Administration, die ja so stolz ist, nun Frieden geschaffen zu haben und an einem neuen »Deal« mit dem Regime in Teheran arbeitet, gefallen. Denn hart gegen Ausländer ohne Papiere vorgehen und stolz der Welt erklären, wie viele Tausend man schon deportiert hat, genau darum geht es gerade auch dem Weißen Haus.

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