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Iran bestellt europäische Botschafter wegen Kritik an Hinrichtung ein

Ruhollah Zam, Protest gegen die Todesstrafe
Ruhollah Zam, Protest gegen die Todesstrafe (Quelle: MojNews / CC BY 4.0, © Imago Images / snapshot)

Der Iran hat am Sonntag den deutschen Gesandten in Teheran einbestellt, nachdem die Europäische Union die Hinrichtung eines iranischen Journalisten verurteilt hatte, dem vom Regime vorgeworfen wurde, mit seiner Arbeit dazu beigetragen zu haben, im Jahr 2017 landesweite Proteste anzuzetteln.

Times of Israel

Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete, dass ein Beamter des iranischen Außenministeriums den deutschen Botschafter vorgeladen hat, wegen der EU-Kritik an der Erhängung des im Exil lebenden Reporters Ruhollah Zam, die am Samstag vollstreckt worden war. Zam wurde im Iran in Haft gehalten, nachdem ihn iranische Behörden auf einer Reise in den benachbarten Irak im vergangenen Jahr festgenommen hatten.

Das deutsche Außenministerium äußerte sich am Samstag schockiert über die Umstände von Zams Verurteilung und das, was es als „Entführung aus dem Ausland“ und erzwungene Rückkehr in den Iran bezeichnete.

Der Iran wollte montags auch den französischen Botschafter in Teheran wegen der europäischen Reaktionen auf die Hinrichtung des Journalisten vorladen, fügte IRNA hinzu. „Dies ist ein barbarischer und inakzeptabler Akt“, sagte das französische Außenministerium in einer Erklärung, in der die Hinrichtung auch als „schwerer Schlag“ gegen die Redefreiheit im Iran verurteilt wurde. Zam hatte vor seiner Entführung und Verurteilung im Iran im Exil in Frankreich gelebt.

Das iranische Staatsfernsehen bezeichnete Zam bei der Ankündigung seiner Hinrichtung am frühen Samstag als „Anführer der Unruhen“. Im Juni hatte ein Gericht Zam zum Tode verurteilt, mit der Begründung, er sei der „Korruption auf Erden“ überführt worden, eine Anklage, die oft in Fällen von Spionage oder Versuchen, die iranische Regierung zu stürzen, verwendet wird.

Zams Website AmadNews und ein Kanal, den er auf der beliebten Messaging-App Telegram betrieben hatte, hatte Daten und Termin der 2017er Proteste und peinliche Informationen über Beamte und Politiker verbreitet, womit er die schiitische Theokratie des Irans herausforderte.

(Aus dem Artikel Iran summons EU envoys for condemning hanging of reporter who inspired protests“ der in der Times of Israel Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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