Laut Einschätzung des Geheimdienstes hat der Iran beschlossen, den jüdischen Staat innerhalb der nächsten Tage anzugreifen.
Eine aktualisierte Beurteilung der Lage geht davon aus, dass der Iran nun entschieden hat, Israel als Vergeltung für die Tötung des politischen Führers der Hama, Ismail Haniyeh mitten in der iranischen Hauptstadt direkt zu attackieren und dies wahrscheinlich innerhalb der nächsten Tage tun werde, wie zwei Quellen gegenüber der amerikanischen Nachrichtenwebsite Axios erklärten. Während laut einem der Informanten – in direkter Kenntnis der Informationen – die Situation »noch im Fluss« sei, bereiten sich iranische Drohnen- und Raketeneinheiten anderen Berichten zufolge bereits auf ihren Einsatz vor wie schon im April vor dem Angriff auf Israel.
Die neue nachrichtendienstliche Einschätzung deutet auf einen Angriff vor den für Donnerstag geplanten Gesprächen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen hin, was die Verhandlungen zu einem Zeitpunkt gefährden könnte, den israelische Beamte als »Jetzt-oder-Nie«-Moment für ein mögliches Abkommen zwischen Israel und der Hamas und damit für die Freilassung der Geiseln bezeichnet haben.
Die aktuelle Beurteilung stellt insofern eine Veränderung dar, als der israelische Geheimdienst letzte Woche davon ausging, der Iran sei noch unschlüssig über den Zeitpunkt und die Art seiner Reaktion. Auch wurden Spekulationen laut, dass der internationale Druck und interne Debatten den Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei dazu bewegen könnten, die Vergeltungsmaßnahmen gegen Israel zu verschieben, einzuschränken oder zumindest zu minimieren. Während das Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) auf eine heftige und groß dimensionierte Reaktion drängte, meine der neue Präsident, eine regionale Eskalation diene aktuell nicht den Interessen des Landes. Diese interne Konflikte dauern nach wie vor an, wobei eine Richtungsänderung durchaus möglich sei, so eine der zitierten Quelle.
Vorbereitungen auf Angriff
Nach informellen Äußerungen informierte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant in einem Gespräch am Sonntag US-Verteidigungsminister Lloyd Austin über die iranischen militärischen Vorbereitungen für einen groß angelegten Angriff. Anschließend erklärte das Pentagon, Austin habe das auf Raketenabwehr spezialisierte U-Boot USS Georgia in den Nahen Osten beordert und die Versendung des Flugzeugträgers Theodore Roosevelt in die Region beschleunigt.
Der israelische Geheimdienst geht nach wie vor davon aus, dass die Hisbollah als Vergeltung für die Tötung ihres obersten Militärbefehlshabers Fuad Shukr Israel zuerst angreifen werde und sich der Iran mit eigenem Beschuss anschließen könnte.
Während im April Militärbasen im Negev ins Visier genommen wurden, könnten diesmal auch militärische Ziele in Zentralisrael und damit in der Nähe von Bevölkerungszentren betroffen sein. Gallant deutete dies am Sonntag bei einem Besuch einer Einheit der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte an und betonte, der Iran und die Hisbollah »drohen uns in einer Weise zu schaden, wie sie es in der Vergangenheit nicht getan haben. Ich hoffe, dass sie umdenken und nicht den Ausbruch eines Kriegs an weiteren Fronten herbeiführen werden. Wir wollen das nicht, aber wir müssen darauf vorbereitet sein«, so der Verteidigungsminister.