Iran: US-Schiffattrappe blockiert eigenen Hafen

Die Flugzeugträgerattrappe bei Manövern Ende Juli. Jetzt behindert sie die Zufahrt zum iranischen Hafen Bandar Abbas. (imago images/ZUMA Wire)
Die Flugzeugträgerattrappe bei Manövern Ende Juli. Jetzt behindert sie die Zufahrt zum iranischen Hafen Bandar Abbas. (imago images/ZUMA Wire)

Die iranische Attrappe eines US-Flugzeugträgers wurde bei Manövern „versenkt“. Auf dem Rückweg ist sie wirklich gesunken – und versperrt die Hafenzufahrt.

H I Sutton, Forbes

Die Geschichte von Irans Flugzeugträger-Attrappe, die ein Propaganda-Coup hätte sein sollen, ist zu einem Eigentor geworden. Die iranischen Streitkräfte, insbesondere die Marine der Revolutionsgarden, greifen den nachgemachten Flugzeugträger der US-Marine gerne an, um ihren Kriegsspielen damit eine dramatischere Note zu verpassen. Vielleicht wollen sie auch den Eindruck erwecken, dass sie einen amerikanischen Flugzeugträger versenken könnten, wenn sie den Befehl bekommen.

Der Scheinflugzeugträger selbst, eigentlich ein aufwendig umgestalteter Schlepper, der als Zielscheibe dient, soll dabei jedoch nicht versenkt werden, sondern wiederverwendbar sein; tatsächlich ist er bereits zweimal symbolisch „zerstört“ worden. Aber jetzt ist er wirklich gesunken – und zwar an einer völlig falschen Stelle. (…)

Er begann zu sinken, als er nach dem Manöver zurück nach Bandar Abbas geschleppt wurde. Sebastien Roblin schrieb am 31. Juli für Forbes, dass das Schiff „sich stark auf eine Seite geneigt hat, wobei fast die Hälfte des Flugdecks unter Wasser stand“. Seitdem hat sich die Situation verschlechtert.

Der „Flugzeugträger“ ist sehr groß, aber immer noch viel kleiner als die Supercarrier der U.S. Navy, die er repräsentieren soll. Wir wissen, dass er als Symbol für US-Träger gedacht ist, weil die Scheinflugzeuge mit Markierungen der US Navy versehen sind. Er wurde in den Jahren 2013-14 gebaut und dann im Februar 2015 bei Kriegsspielen dramatisch „zerstört“. Vor kurzem wurde er in Bandar Abbas repariert und wieder aufs Meer geschleppt. Am 28. Juli wurde er im Rahmen der Kriegsspiele des „Propheten Mohammed 14.“ erneut angegriffen. Es wurde von Schnellbooten umkreist, darunter wahrscheinlich einige der über 100 neuen Boote, die im Juni vorgestellt worden waren, und von Raketen getroffen.

Die Lage des untergegangenen Schiffes wird der iranischen Marine und den Revolutionsgarden wahrscheinlich ernste Kopfschmerzen bereiten: Es befindet sich unmittelbar vor der Hafeneinfahrt von Bandar Abbas, in der Nähe des Hauptzufahrtkanals.

Das Wasser ist dort knapp 14 Meter tief, was eher flach ist. Das macht die Angelegenheit insofern noch schlimmer für den Iran, weil man das Schiff dort nicht sinken lassen kann. Der Ort ist so flach, dass für andere Schiffe ein sehr hohes Risiko besteht, sich beim Drüberfahren schwer zu beschädigen. Zumindest bis vor einigen Tagen lag das Schiff teilweise noch über Wasser, für die Schifffahrt stellt es eine ernste Gefahr dar.

(Auszüge aus dem Artikel „Iran Accidentally Sinks Fake Aircraft Carrier In Wrong Place“, der bei Forbes erschienen ist. Übersetzung von Florian Markl.)

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