„Teheran ist über den Anschlag auf die Militärparade in Ahvas, bei der 29 Menschen getötet wurden, erzürnt und macht Saudi-Arabien, die USA und deren westliche Verbündete dafür verantwortlich. Der Nachrichtenagentur Fars hat behauptet, der Anschlag sei auf eine gemeinsame Verschwörung kurdischer und ahvasischer Separatisten zurückzuführen, die von dem verstorbenen Historiker Bernard Lewis ersonnen worden sei. Die Art, in der Teheran wütet, sagt viel über den Geisteszustand des Regimes aus, insbesondere, wenn man bedenkt, dass bislang unklar ist, von wem und wie der Anschlag verübt wurde. (…)
Die absurdeste Theorie stammt von der Nachrichtenagentur Fars. Der Anschlag sei Teil eines umfassenden ‚Nahostprojekts‘. In dessen Rahmen würden Minderheiten in Khusestan und Kurdistan vom Westen eingespannt, um den Iran zu destabilisieren. Diese ‚Verschwörung‘ gegen die Islamische Republik stütze sich zudem auf Gruppen in Aserbaidschan und im südostiranischen Belutschistan. Der ‚jüdische Theoretiker Bernard Lewis‘ räche sich ‚über den Tod hinaus‘ am Iran. ‚Der Anschlag in Khusestan fand am 22. September statt, nur elf Tage nach dem Jahrestag des 11. September‘, hieß es. Der verstorbene, hoch angesehene Historiker habe bei einem Treffen der ‚Bilderburg-Gruppe im August 1979’ einen Plan ausgeheckt, um dem Iran zu schaden. Auch der ehemalige US-Präsident George W. Bush und die ehemalige Nationale Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice seien Teil der Verschwörung.
Die Hamas und andere Verbündete kondolierten Teheran. Es wird den Anschlag als Vorwand nutzen, um in den Grenzregionen des Landes durchzugreifen, und ihn als Verhandlungsmasse einzusetzen versuchen, um dem Westen Zugeständnisse abzuringen. Der Iran wird fordern, dass verschiedene westliche Länder Exiliraner und iranische Dissidenten ausweisen, weil diese Terroristen seien. Dies reiht sich in das Narrativ Teherans bezüglich des Atomabkommens ein. Der Versuch, die europäischen Regierungen angesichts ihrer Bestrebungen, sich mit den US-Sanktionen zu arrangieren, zur Wahrung des Atomabkommens zu zwingen, beruht auf einer Politik von Zuckerbrot und Peitsche. Der Iran wird den Anschlag ausnutzen, um für Sympathie zu werben und dem Westen die Unterstützung des Terrorismus vorwerfen, um so die angebliche Scheinheiligkeit der Behauptung Washingtons, der Iran tue eben das, herauszustreichen.“ (Seth J. Frantzman: „Iran lashes out in aftermath of Ahvaz“)