„Der britischen Botschaft in Bagdad zufolge ist eine im irakischen Parlament eingebrachte Gesetzesvorlage, die die Verheiratung muslimischer Mädchen bereits mit neun Jahren gestattet hätte, zurückgezogen worden. Die Gesetzesänderung hatte Kritiker empört, die argumentierten, sie legalisiere ‚die Vergewaltigung von Kindern’. Konservative schiitische Abgeordnete hatten am 31. Oktober eine Änderung des 1959 verabschiedeten Gesetzes vorgeschlagen, das Minderjährigen die Eheschließung untersagt. Das kurz vor dem Sturz der irakischen Monarchie verabschiedete Gesetz hatte die Entscheidungsbefugnis über Familienangelegenheiten von den religiösen Behörden auf den Staat und seine Justiz übertragen.
Die Gesetzesvorlage wollte dies rückgängig machen und hätte bei Zustimmung eines führenden Klerikers der schiitischen oder sunnitischen Gemeinde, der die Eltern angehören, die Verheiratung von Mädchen jedes Alters legalisiert. Aktivisten aller Konfessionen und ethnischen Gruppen protestierten energisch gegen diese ihres Erachtens eklatante und rückschrittliche Entrechtung von Frauen und Mädchen. (…) Das Konsulat des Vereinigten Königreichs erklärte am Donnerstag auf Twitter, die Gesetzesvorlage sei zurückgezogen worden. ‚Die Änderungsvorschläge zum Personenstandsrecht sind von der Tagesordnung des irakischen Parlaments entfernt worden’, hieß es. ‚Die Änderungen hätten für die Rechte von Frauen und Mädchen einen großen Rückschritt bedeutet.’ ‚Das Vereinigte Königreich steht im Widerstand gegen die Änderungen an der Seite der Zivilgesellschaft und Abgeordneten und wir begrüßen die Zurücknahme’, hieß es weiter.“ (Bericht in The New Arab: „Iraq withdraws controversial ‚child marriage law‘“)