Irakische Juden wollen ihre Staatsbürgerschaft zurück

Irakische Juden werden 1951 nach Israel ausgeflogen
Irakische Juden werden 1951 nach Israel ausgeflogen (© Imago Images / United Archives International)

Das nach dem Sturz Saddam Husseins reformierte Staatsbürgerrecht im Irak schließt Juden ausdrücklich von der Möglichkeit einer Repatriierung aus.

Lujain Elbaldawi, Al-Monitor

Während die Region eine neue Welle der Normalisierung mit Israel erlebt und Israelis jetzt die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen können, suchen auch irakische Juden nach einer Gelegenheit, ihr Heimatland Irak zu besuchen.

„Gestern haben wir den ersten Flug von Tel Aviv nach Abu Dhabi gefeiert“, sagte Linda Menuhin Abdul Aziz in einem Video auf ihrer Facebook-Seite. „Wir warten sehnsüchtig auf die Zeit, in der wir von Tel Aviv nach Bagdad fliegen und auch Sie hier in Israel willkommen heißen können.“ Linda ist eine irakisch-jüdische Politikanalytikerin, die den Irak 1971 nach dem Verschwinden ihres Vaters verließ.

Fast 70 Jahre, nachdem sie ihrer Nationalität beraubt und gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden, haben die irakischen Juden den Irak immer noch nicht vergessen, und sie versäumen keine Gelegenheit, ihre Forderungen nach der Rückgabe ihrer irakischen Staatsbürgerschaft zu erheben. (…)

Die jüdische Gemeinde im Irak zählte 1947, ein Jahr vor der Gründung des Staates Israel, etwa 150.000 Menschen. Eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführte Volkszählung kam zu dem Ergebnis, dass 40% der Gesamtbevölkerung der Hauptstadt Bagdad jüdisch waren. Ihrer Nationalität beraubt und gewaltsam deportiert, blieb für die große Mehrheit der irakischen Juden bloß die Möglichkeit, nach Israel einzuwandern. (…)

Nach der Absetzung der Baath-Partei im Irak im Jahr 2003 wurde 2006 das irakische Staatsangehörigkeitsgesetz geändert. Das neue Gesetz sieht das Recht auf Rückgabe der Staatsangehörigkeit für Iraker vor, denen sie aufgrund politischer, rassischer oder sektiererischer Faktoren entzogen worden war. Artikel 17/II dieses Gesetzes schließt jedoch Juden – und nur Juden – ausdrücklich von der Ausübung dieser Option aus. (…)

Israel hat 2018 eine virtuelle Botschaft im Irak eröffnet, deren Facebook-Seite von Tausenden von Irakern aufgerufen wurde . (…) Trotz aller Leiden der irakischen jüdischen Gemeinde auf ihrem schmerzvollen Weg vom Irak nach Israel und anderswo war es vielen von ihnen wichtig, die arabische Sprache und die irakische Kultur zu bewahren.

(Aus dem Artikel Iraqi Jews want to regain their citizenship“, der bei Al-Monitor erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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