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Irak: Witwe von IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi zum Tod verurteilt

Der selbsternannte IS-Kalif, Abu Bakr al-Baghdadi, bei einer Freitagspredigt in der irakischen Stadt Mossul
Der selbsternannte IS-Kalif, Abu Bakr al-Baghdadi, bei einer Freitagspredigt in der irakischen Stadt Mossul (© Imago Images / ABACAPRESS)

Das Urteil eines irakischen Gerichts erklärt eine von al-Baghdadis Witwen für mitschuldig an den Verbrechen des Islamischen Staates gegen jesidische Frauen.

Ein irakisches Gericht hat eine der Witwen des verstorbenen Anführers des Islamischen Staates (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, zum Tod verurteilt, weil es sie für Verbrechen gegen jesidische Frauen schuldig befand, die von der militanten Gruppe gefangen genommen worden waren.

Das Urteil erging nur wenige Wochen vor dem zehnten Jahrestag der IS-Offensive, in der die Terrorgruppe Anfang August 2014 eine Reihe von Angriffen gegen die religiöse Minderheit der Jesiden in der nordirakischen Region Sindschar startete und Tausende tötete und gefangen nahm, darunter auch Frauen und Mädchen, die zu Opfern von Menschenhandel und sexuellem Missbrauch wurden. Die UNO bezeichnete das Vorgehen gegen die Jesiden als Völkermord.

In einer Erklärung des irakischen Justizrats hieß es, das Strafgericht in Karkh habe al-Baghdadis Witwe verurteilt, weil sie »jesidische Frauen in ihrem Haus festgehalten« und ihre Entführung durch »die terroristischen IS-Banden im Sindschar-Distrikt« erleichtert habe, berichtete die staatliche irakische Nachrichtenagentur. Das Urteil sei in Übereinstimmung mit dem irakischen Anti-Terror-Gesetz und dem Gesetz für jesidische Überlebende ergangen.

In der Erklärung wurde der Name der Angeklagten nicht genannt, aber zwei Gerichtsbeamte identifizierten sie als Asma Mohammed, die 2018 in der Türkei verhaftet worden war und später an den Irak ausgeliefert wurde. Ein hochrangiger irakischer Sicherheitsbeamter sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press, eine weitere Ehefrau von al-Baghdadi und seine Tochter, die ebenfalls aus der Türkei an den Irak ausgeliefert wurden, seien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Urteile seien vor einer Woche gefällt, aber erst am Mittwoch vom Justizrat verkündet worden, präzisierte der Beamte.

Kritik von allen Seiten

Überlebende der IS-Angriffe im Irak haben sich in der Vergangenheit über mangelnde Rechenschaftspflicht für Terroristen des Islamischen Staates beklagt und die auf Wunsch der irakischen Regierung getroffene Entscheidung kritisiert, eine UN-Untersuchung der IS-Verbrechen, einschließlich des angeblichen Einsatzes von Chemiewaffen, einzustellen.

Gleichzeitig haben Menschenrechtsgruppen ihre Besorgnis über das Fehlen eines ordnungsgemäßen Verfahrens bei den Prozessen gegen mutmaßliche IS-Mitglieder im Irak geäußert und insbesondere die Massenhinrichtungen von Personen kritisiert, die wegen Terrorismus verurteilt wurden. Amnesty International und Human Rights Watch erklärten, die Verurteilungen seien häufig unter Folter zustande gekommen und forderten die Abschaffung der Todesstrafe im Irak.

Am 29. Juni 2014 rief al-Baghdadi, der als einer der skrupellosesten und effektivsten Dschihadistenführer der Neuzeit gilt, das Kalifat seiner Gruppe in weiten Teilen des Iraks und Syriens aus. Im Jahr 2019 wurde er bei einem US-Angriff in Syrien getötet, was einen schweren Schlag für die militante Gruppe bedeutete, die mittlerweile alle zuvor von ihr kontrollierten Gebiete verloren hat, obwohl ihre Zellen weiterhin Anschläge verüben.

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