Der irakische Premierminister traf in Bagdad mit Vertretern des US-Verteidigungsministeriums zusammen, um den Abzug der globalen Koalitionstruppen aus dem Land zu besprechen.
Der irakische Premierminister Mohammed Shia al-Sudani traf am Montag in Bagdad mit hochrangigen Vertretern des US-Verteidigungsministeriums zusammen, um die bilateralen Verteidigungsbeziehungen zu erörtern, darunter auch den Abzug der globalen Koalitionstruppen aus dem Land. »Bei dem Treffen wurde das Verfahren für die Beendigung der Mission der Globalen Koalition gegen Daesh und die Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen dem Irak und den Vereinigten Staaten erörtert«, hieß es in einer Erklärung von al-Sudanis Büro, unter Verwendung des arabischen Akronyms für den Islamischen Staat (IS).
Der stellvertretende US-Vizeverteidigungsminister für Nahostpolitik Daniel Shapiro führte eine Sicherheitsdelegation an, die von der amerikanischen Botschafterin in Bagdad, Alina Romanowski, begleitet wurde. Laut dem Büro des Premierministers diskutierten beide Seiten auch über die Sicherheitsbedrohungen im Irak und die Bemühungen, diese zu bekämpfen. Romanowski schrieb auf X, sowohl al-Sudani als auch Shapiro hätten »die Ausweitung der bilateralen Verteidigungsbeziehungen zwischen den USA und dem Irak und unsere gemeinsamen Bemühungen zur Bewältigung anhaltender Sicherheitsbedrohungen für die USA, den Irak und die Region« erörtert.
Bagdad führt derzeit Gespräche mit der US-geführten Koalition gegen den Islamischen Staat (IS), um die Mission und die Präsenz ausländischer Truppen im Irak zu beenden. Im Januar leitete al-Sudani die erste Sitzung der US-irakischen Higher Military Commission (HMC), die über die Zukunft der Koalitionsmission im Irak beraten soll. Die HMC hielt bislang mehrere Sitzungen in Bagdad ab, um »die Bedrohung durch den IS, das operative Umfeld und die Fähigkeiten der irakischen Sicherheitskräfte zu erörtern«.
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Die irakische Regierung brachte im Rahmen der Gespräche auch ihre Verärgerung über die US-Vergeltungsschläge auf pro-iranische, irakische paramilitärische Gruppen zum Ausdruck. Hardliner unter den schiitischen Politikern hatten Bagdad aufgefordert, die amerikanischen Truppen aus dem Irak zu vertreiben, noch bevor die Spannungen wegen der Unterstützung Israels durch die USA im Krieg gegen den Gazastreifen zunahmen. Die US-Schläge waren eine Reaktion auf Hunderte von Raketen- und Drohnenangriffen seit Oktober vergangenen Jahres, die auf amerikanische Einrichtungen und Truppen im Irak, in Syrien und Jordanien gerichtet waren.
Im Januar erklärte der irakische Regierungssprecher Basem al-Awadi gegenüber staatlichen Medien, das Ende der Mission der Koalition im Irak werde »während der laufenden Legislaturperiode erreicht werden«. Bagdad erklärte, das Ziel der Kommission sei es, die Präsenz der Koalitionstruppen im Land zu beenden, während Washington den Schritt als »Übergang« in der Rolle der Koalition bezeichnete. Trotz der Gesprächsrunden erklärte das Pentagon im Februar, Washington und Bagdad hätten noch keinen Zeitplan für eine Änderung des Status der US-Truppen im Irak festgelegt.
Die US-Sicherheitsbeziehungen mit dem Irak gingen im Dezember 2021 vollständig in eine beratende und unterstützende Rolle über, ausgelöst durch Bagdads Zorn über amerikanische Aktionen, welche die irakische Regierung als Verletzung ihrer Souveränität ansah – vor allem die Eliminierung des iranischen Revolutionsgarden-Kommandeurs Qasem Soleimani und des stellvertretenden Chefs der irakischen Volksmobilisierungskräfte (Hashd al-Shaabi) Abu Mahdi al-Muhandis in Bagdad Anfang 2020.
Rund 2.500 US-Soldaten im Irak und neunhundert in Syrien führen im Rahmen der Operation Inherent Resolve eine internationale Koalition an, die kurdische, irakische und lokale syrische Kräfte im Kampf gegen den IS unterstützt, der einst weite Teile des Landes im Irak und in Syrien beherrschte, aber 2019 für territorial besiegt erklärt wurde. Dennoch bleibt die Gruppe eine Sicherheitsbedrohung und verübt weiterhin Angriffe auf militärische Ziele und Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze.