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Irak: Regierung gegen Normalisierung mit Israel

Auch der iraksiche Präsident Salih lehnte die Froderung nach Normalisierung mit Israel ab
Auch der iraksiche Präsident Salih lehnte die Froderung nach Normalisierung mit Israel ab (© Imago Images / Xinhua)

Zuvor hatte eine Konferenz mit über 300 Teilnehmern in Irakisch-Kurdistan gefordert, dass der Irak ein Teil der Abraham-Abkommen genannten Normalisierungsabkommen mit Israel werden solle.

Times of Israel

Mehr als 300 Iraker, darunter auch Stammesführer, forderten auf einer von einem amerikanischen Thinktank organisierten Konferenz in der autonomen Region Kurdistan eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel. Aus der irakischen Hauptstadt Bagdad wurde am Samstag jedoch Ablehnung der Forderung laut.

Die Konferenz, die am Freitag stattgefunden hatte, war die erste Initiative dieser Art im Irak, einem historischen Feind Israels und einem Land, in dem der Iran einen starken Einfluss hat. Die Organisatoren, das in New York ansässige Center for Peace Communications (CPC), setzen sich für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Ländern ein und bemühen sich gleichzeitig um die Herstellung von Kontakten zwischen Organisationen der Zivilgesellschaft.

Irakisch-Kurdistan unterhält herzliche Kontakte zu Israel, die Zentralregierung in Bagdad unterhält jedoch keine diplomatischen Beziehungen zum jüdischen Staat.

Vier arabische Staaten – die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan – haben im vergangenen Jahr im Rahmen eines Abraham-Abkommen genannten Prozesses der Normalisierung ihrer Beziehungen zu Israel zugestimmt.

„Wir fordern unsere Integration in die Abraham-Abkommen“, sagte Sahar al-Tai, eine der Teilnehmerinnen, bei der Verlesung einer Abschlusserklärung im Konferenzraum eines Hotels in der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil.

„So wie diese Abkommen diplomatische Beziehungen zwischen den Unterzeichnern und Israel beinhalten, wollen auch wir normale Beziehungen zu Israel“, sagte sie. „Keine Kraft, weder einheimische noch ausländische, hat das Recht, diese Forderung zu verhindern“, fügte Tai hinzu, die Forschungsleiterin im Kulturministerium der irakischen Bundesregierung ist.

Die irakische Bundesregierung wies die Forderung der Konferenz nach Normalisierung jedoch in einer Erklärung vom Samstag zurück und bezeichnete die Versammlung als „illegales Treffen“. Die Konferenz sei „nicht repräsentativ für die Meinung der Bevölkerung der irakischen Gebiete, in deren Namen diese Personen zu sprechen vorgaben“, hieß es in der Erklärung. Das Büro des irakischen Präsidenten Barham Salih, der selbst Kurde ist, schloss sich der Verurteilung an.

Der mächtige schiitische Geistliche Moqtada Sadr forderte die Regierung auf, „alle Teilnehmer zu verhaften“, während Ahmed Assadi, ein Abgeordneter der schiitischen paramilitärischen Gruppe Hashed al-Shaabi (Volksmobilisierungseinheiten), sie als „Verräter in den Augen des Gesetzes“ bezeichnete.

Die 300 Teilnehmer der Konferenz kamen nach Angaben des CPC-Gründers Joseph Braude, einem US-Bürger irakisch-jüdischer Herkunft, aus dem gesamten Irak. Darunter waren sunnitische und schiitische Vertreter – u.a. Stammesführer, Intellektuelle und Schriftstellern – aus sechs Gouvernements: Bagdad, Mosul, Salaheddin, Al-Anbar, Diyala und Babylonsagte Braude AFP am Telefon.

(Aus dem Artikel Baghdad rejects Iraqi Kurdish forum’s push for normalization with Israel“, der in der Time of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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