Einem Bericht von Bloomberg zufolge hat der Irak erneut beschlossen, ein ziviles Atomprojekt zu starten, das acht Reaktoren zur Erzeugung von Strom umfassen soll.
Ami Rojkes Dombe, Israel Defense
Dem Bericht zufolge muss der OPEC-Ölproduzent Nr. 2, der bereits unter einem Mangel an Elektrizität leidet, einen Nachfrageschub von 50% bis zum Ende des Jahrzehnts bewältigen. Die Errichtung von Kernreaktoren könnte helfen, die Versorgungslücke zu schließen, obwohl das Land bei der Umsetzung des Plans vor erheblichen finanziellen und geopolitischen Herausforderungen stehen wird.
Der Irak strebt den Bau von acht Reaktoren an, die etwa 11 Gigawatt erzeugen können, sagte Kamal Hussain Latif, Vorsitzender der irakischen Aufsichtsbehörde für radioaktive Materialien. Das Land werde bei potenziellen Partnern um Finanzierungshilfen für den 40-Milliarden-Dollar-Plan ansuchen und wolle die Kosten über einen Zeitraum von 20 Jahren zurückzahlen, sagte Latif und fügte hinzu, dass die Behörde die Zusammenarbeit mit russischen und südkoreanischen Beamten diskutiert habe.
„Es gibt mehrere Prognosen, die zeigen, dass wir ohne Atomkraft bis 2030 in großen Schwierigkeiten stecken werden“, sagte Latif in einem Interview in seinem Büro in Bagdad. Es gelte nicht nur, die Stromknappheit und den Nachfrageschub zu bewältigen, sondern der Irak versuche auch, Emissionen zu reduzieren und mehr Wasser durch Entsalzung zu produzieren.
Die irakische Initiative zur Entwicklung eines Atomprojekts steht in einer Reihe mit weiteren solcher Initiativen durch diverse Länder im Nahen Osten – etwa Ägypten, die Türkei, Abu Dhabi, Jordanien und Saudi-Arabien. In dem Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass Saddam Hussein vor etwa 40 Jahren ebenfalls behauptete, sein Atomreaktor in Osirak ziele auf die Erzeugung von Elektrizität ab.
(Aus dem Artikel „Story of ‘Operation Opera’ all over again: Iraq wants to start a civilian nuclear project”, der bei Israel Defense erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)
