Offizielle Stellen beschuldigten am Montag die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), für eine Reihe von großen Basarbränden in den Provinzen Erbil, Duhok und Kirkuk verantwortlich zu sein.
In den vergangenen Monaten kam es in den Basaren des Landes und besonders der Autonomen Region Irakisch-Kurdistan zu Großbränden, bei denen Hunderte von Menschen verletzt wurden, Hunderte von Geschäften und Lagerhallen ausbrannten und Schäden in Millionenhöhe verursacht wurden. Die verdächtige Häufigkeit der Brände veranlasste Behörden und Bürger, Brandstiftung zu vermuten.
In einer Pressekonferenz des irakischen Innenministeriums sowie desjenigen der Autonomen Region Irakisch-Kurdistan wurden die Ergebnisse der gemeinsamen Untersuchung bekannt gegeben, die PKK als Urheber der Brände bezeichnet und die Festnahme dreier Verdächtiger, die gestanden hätten, PKK-Mitglieder zu sein, verlautbart.
Zwei der drei von der kurdischen Gruppe rekrutierten und nun verhafteten Täter sind Mitglieder der Peshmerga-Kräfte der Einheit 70, die der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) angehören, sowie der in Sulaimani ansässigen Counter-Terrorism Group (CTG), erklärte Hemin Mirany, Stabschef des Innenministeriums der kurdischen Regionalregierung (KRG). »Der Auftraggeber und die ausführende Partei ist die PKK, die eine verbotene Organisation ist«, sagte Miqdad Miri, Sprecher des irakischen Innenministeriums. »Ihr Ziel in dieser Angelegenheit war es, die kommerziellen Interessen zu treffen und die Wirtschaft und die Sicherheitslage in den Provinzen der Region [Kurdistan] direkt zu beeinflussen und einen Zustand der Unzufriedenheit unter den Menschen in den Provinzen zu schaffen.«
Miri erklärte, es habe sich bei den Basarbränden um eine systematische und organisierte Operation gehandelt, bei der die Verdächtigen eine brennbare Paste in Schachteln mit Süßigkeiten, Zigaretten und anderen Waren gefüllt hätten, die fünf bis sechs Stunden später in Flammen aufgingen. Bei den Bränden sei ein Sachschaden von rund 300 Millionen Dollar entstanden, sagte er.
Nach gründlichen Untersuchungen habe sich herausgestellt, »dass diese Vorfälle nicht auf natürliche Weise entstanden sind. Es handelt sich um Aktionen, die darauf abzielen, den wirtschaftlichen Status der Menschen zu erschüttern, sie zu verärgern, ihr Einkommen zu schädigen und dadurch zu versuchen, die Beziehung der Menschen zu ihrer Regierung zu ruinieren«, sekundiert ihm KRG-Funktionär Mirany.
Rache für PKK-Verbot?
Die PKK ist eine kurdische Gruppe, die seit Jahrzehnten einen bewaffneten Aufstand gegen den türkischen Staat führt, um mehr Rechte für die Kurden einzufordern. Sie wird von Ankara als Terrororganisation eingestuft, wie es auch der Irak im März nach einem Treffen mit türkischen Beamten veranlasste.
Nach Angaben von Miri hatte die kurdische Gruppe Pläne für weitere Anschläge in Erbil, Duhok, Kirkuk und sogar in Bagdad. Einer davon sollte die Ceyhan-Pipeline von Kirkuk in die Türkei treffen. Darüber hinaus habe die PKK ähnliche Aktionen in zwei Nachbarländern geplant, hieß es. Der Sprecher des Innenministeriums zählte mindestens sieben Brände auf, für welche die Verdächtigen verantwortlich gewesen sein sollen. Auch gab es im Oktober und im April zwei weitere Versuche, ein Einkaufszentrum in Kirkuk niederzubrennen.
Im April erklärte der Gouverneur von Erbil, Omed Khoshnaw, die Behörden vermuteten Brandstiftung, nachdem der berühmte Langa-Basar der Stadt zweimal in weniger als zwei Monaten in Brand geraten war. Ebenfalls im April brach auf dem Chale-Basar im Zentrum von Duhok ein Großfeuer aus, bei dem über dreihundert Geschäfte niederbrannten. Einen Monat später erklärten Ladenbesitzer im osmanischen Qaysari-Basar in Kirkuk, die Ursache des Feuers für verdächtig zu halten, da es in verschiedenen Bereichen des Basars gleichzeitig ausgebrochen war.