Am Sonntag startete die Türkei Angriffe gegen die Region Kurdistan, am Montag bombardierte der Iran die Provinzen Erbil und Sulaimani. Beiden Militäroperationen fielen Menschen zum Opfer.
Das irakische Außenministerium hat am Montag die neue Runde iranischer Angriffe auf kurdische Kräfte in der Region Kurdistan scharf verurteilt und sowohl Teheran als auch Ankara vorgeworfen, mit ihren wiederholten Angriffen auf die Region die Souveränität des Landes zu verletzen.
Die Türkei startete am frühen Sonntag eine Luftoperation mit dem Codenamen Claw-Sword, die sich gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Bergregionen der Region Kurdistan, vor allem in der Provinz Sulaimani, und gegen die Volksschutzeinheiten (YPG) in Nordsyrien richtete. Einen Tag später griff der Iran bewaffnete iranisch-kurdische Gruppen, die Kurdische Demokratische Partei Irans (KDPI), und Komala in den irakischen Provinzen Erbil und Sulaimani mit Raketen und Drohnen an. Beiden Operationen fielen mehrere Menschen, darunter auch Zivilisten, zum Opfer.
Das irakische Außenministerium schrieb am Montag in einer Erklärung, dass es »die iranische Bombardierung der irakischen Region Kurdistan mit Drohnen und Raketen kategorisch zurückweist und scharf verurteilt«. Die wiederholten Raketen-, Drohnen- und Flugzeugangriffe der iranischen und türkischen Streitkräfte auf die Region Kurdistan »sind eine Verletzung der irakischen Souveränität und ein Akt, der gegen internationale Abkommen und Gesetze verstößt, welche die Beziehungen zwischen den Ländern regeln«, hieß es weiter, wobei das Ministerium davor warnte, das irakische Territorium dürfe »kein Schauplatz für Konflikte und Abrechnungen durch externe Parteien« sein.
Türkei und Iran gegen Kurden
Die Türkei behauptet, die YPG sei der syrische Ableger der PKK, einer bewaffneten Gruppe, die für mehr Rechte der Kurden kämpft, von Ankara aber als terroristische Organisation betrachtet wird. Die YPG ist das Rückgrat der von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die den Nordosten Syriens (Rojava) kontrollieren. Die türkische Armee führte in der Vergangenheit mehrere Militäroperationen gegen diese kurdischen Kräfte in Syrien und im Irak durch, da sie behauptet, sie stellten eine Bedrohung für ihre nationale Sicherheit dar.
Ankara gab an, dass seine Luftstreitkräfte am Sonntag fünfundvierzig Ziele der PKK in der irakischen Region Kurdistan und vierundvierzig der YPG im syrischen Rojava getroffen hätten. Das türkische Verteidigungsministerium erklärte am Montag, es habe im Rahmen der 2019 begonnenen Claw-Operationen 1.441 YPG- und PKK-Kämpfer in Syrien und im Irak getötet.
Zugleich wurden am Montag mehrere Drohnen und Raketen vom für die kurdischen Gebiete im Iran zuständigen Revolutionsgarden-Stützpunkt Hamza Sayyid al-Shuhada auf die Provinzen Erbil und Suilaimani abgefeuert. Der Angriff richtete sich gegen Stellungen der KDPI und der Komala, wobei ein Mitglied der erstgenannten Gruppe getötet wurde.
Die Angriffe erfolgten, nachdem der Befehlshaber der Revolutionsgarden-Auslandseinheit Quds-Truppen, Esmail Ghaani, in der vergangenen Woche mit iranischen Bodenoperationen gegen Oppositionsparteien gedroht hatte, die in irakischen Gebieten Schutz suchen. Der Iran macht die kurdischen Organisationen für die regimefeindlichen Proteste verantwortlich und beschuldigt sie, mit Israel am Sturz der Islamischen Republik zu arbeiten.