„Demonstranten in der südirakischen Hafenstadt Basra stürmten Freitagabend das dortige iranische Konsulat und steckten es in Brand. Dies war eine dramatische Eskalation der gewaltsamen Proteste, die durch die elenden Lebensbedingungen in der Region ausgelöst wurden. Die Proteste sind zu einer Anklage gegen die politische Stagnation im Irak geworden.
Das Konsulat war nicht das erste Symbol der Macht, das die Demonstranten in Basra im Laufe einer von Protesten gekennzeichneten Woche in Brand steckten. Nun wird befürchtet, der Iran, der über mehrere mächtige Milizen in der ölexportierenden Stadt verfügt, könne mit harschen Repressionsmaßnahmen reagieren.
Der Angriff auf das Konsulat strafte Vorstellungen einer Solidarität zwischen dem Kernland der irakischen Schiiten und dem Iran Lügen. Er nährt aber auch Sorgen, dass dem Irak angesichts des anhaltenden Konflikts wegen der Regierungsneubildung eine gefährliche Periode der Instabilität droht.
Demonstranten erklärten, sie hätten das Konsulat angegriffen, weil sie die Misshandlungen durch die vom Iran unterstützten Milizen in Basra satthätten und Teheran zu viel Einfluss auf ihre Stadt und die Politik des Landes ausübe.
Die Milizen nähmen sich in Basra alles heraus, wonach ihnen der Sinn stehe. Sie würden Menschen entführen, Geld von ihren Gegnern erpressen und eine Atmosphäre der Furcht schaffen. Der Iran habe die Milizen autorisiert, sich auf Kosten der Bewohner der Stadt zu bereichern.
‚Der Iran hat Basra mit bewaffneten Banden destabilisiert‘, so Sattar Hamdi, ein 50jähriger Tagelöhner. ‚Sie kontrollieren die Stadt und die Politiker in Bagdad. Ich bitte das Ausland, selbst Israel, um Hilfe, denn wir haben unser Land bereits an den Iran verloren.‘“ (Tamer El-Ghobashy/Mustafa Salim: „Chanting ‘Iran, out!’ Iraqi protesters torch Iranian Consulate in Basra“)