In Tunesien ist Rassismus weit verbreitet

Schwarze Tunesier haben mit weitverbreitetem Rassimus zu kämpfen
Schwarze Tunesier haben mit weitverbreitetem Rassimus zu kämpfen (Quelle: DR, pxfuel)

Obwohl Tunesien ein Gesetz gegen Diskriminierung von Schwarzen erlassen hat, ist Rassismus in dem nordafrikanischen Land immer noch alltäglich.

Hanen Jebli, Al-Monitor

In einem Interview mit dem Fernsehsender Attessia TV am 7. Juni beschuldigte der tunesische schwarze Künstler Salah Misbah den prominenten Künstler Lotfi Bouchnak des Rassismus und sagte: „Als das Kulturministerium uns beide ehrten wollte, lehnte Bouchnak dies unter dem Vorwand ab, ich sei ein ‚wasif’ (Diener)‘“, wobei er sich auf Misbahs dunkle Hautfarbe bezog. (…)

Bezüglich rassistischer Praktiken in Tunesien sagt Yamina Thabet, Präsidentin der Nichtregierungsorganisation Tunisian Association for the Support of Minorities, gegenüber Al-Monitor, dass afrikanische und dunkelhäutige tunesische Studenten jeden Tag unter Rassismus leiden, der sich in Worten und andere verletzenden Verhaltensweisen äußere. Eines der größten Probleme sei, dass die Menschen dem Rassismus mit Schweigen oder Verleugnung begegnen, was es noch schwieriger macht, ihn zu bekämpfen. Thabet sagte, afrikanische Studenten hätten Schwierigkeiten beim Mieten von Wohnungen und in vielen anderen Aspekten ihres täglichen Lebens, und sie forderte eine bessere, langfristige Ausbildung, um rassistische Tendenzen zu beseitigen.

Tunesien ist nach Südafrika erst das zweite afrikanische Land, das ein Gesetz erlassen hat, das rassistische Diskriminierung unter Strafe stellt; es wurde am 9. Oktober 2018 vom Kabinett ratifiziert (…)

Masoud al-Ramadani, der ehemalige Leiter des Tunesischen Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte, einer unabhängigen Nichtregierungsorganisation, die sich für die Verteidigung der wirtschaftlichen und sozialen Rechte auf nationaler und internationaler Ebene einsetzt, sagte seinerseits gegenüber Al-Monitor, dass viele immer noch missbräuchliche Worte wie „kahlouch“ („Blackie“) gegenüber Schwarzen in Tunesien verwenden. Weiter stellte er fest, dass Taxifahrer sich oft weigern, dunkelhäutige Fahrgäste mitzunehmen, und dass immer wieder Geschäfte sich weigern, dunkelhäutige Menschen zu bedienen. Auch Beziehungen mit Schwarzen lehnen viele tunesische Familien lehnen nach wie vor ab. (…)

In der tunesischen Versammlung der Volksvertreter gibt nur ein weibliches schwarzes Parlamentsmitglied, Jamila Ksiksi, gibt. Ksiksi wurde – zu Beginn der laufenden Legislaturperiode am 4. Dezember 2019 – Opfer einer rassistischen Online-Kampagne von Aktivisten, die der Free Destourian Party nahestehen, nachdem es wegen ihrer Hautfarbe im Parlament zu einem Streit zwischen Ksiksi und der Vorsitzenden des Blocks dieser Partei, Abeer Moussa, gekommen war.

Ein weiterer Aspekt des Rassismus in Tunesien ist die Bereitstellung separater Busse für Schwarze im im südlichen Gouvernement Medenine, um die täglichen Streitigkeiten und Differenzen zwischen Schwarzen und Weißen dort zu vermeiden.

Auf der südtunesischen Insel Djerba werden Schwarze diskriminiert, indem ihnen ein separater Friedhof zugewiesen wird, der auf vernachlässigtem Land liegt und als Sklavenfriedhof bekannt ist. Hellhäutige Tunesier, denen haben zwei Friedhöfe auf Djerba zur Verfügung, stören sich nicht weiter an der Misshandlung und Diskriminierung, unter der Schwarze in Tunesien leiden.

Tunisia still has much to do to eliminate racism

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