„Schirmbecks Protagonisten – Islamgelehrte, Soziologen, Psychoanalytiker, Journalisten, Schriftsteller, Philosophen, Künstler – würden, lebten sie hier, umstandslos der ‚Islamophobie‘ geziehen. Sie sind jedoch mit ihren Vorstellungen von Freiheit und einem freien Leben näher bei Voltaire als bei Aiman Mazyeck vom deutschen ‚Zentralrat der Muslime‘; sie treten ohne Schutz und fast ohne unsere Unterstützung mit ungeheurem Mut in ihrer Heimat gegen religiösen Obskurantismus und für eine weltoffene, humane Auslegung des Korans ein. Ihnen, den arabisch-muslimischen ‚Freiheitssuchern‘, ist dieses Buch gewidmet.
Der ‚Westen‘, als Lebensart und Gedankenwelt – normalerweise als Gegenfigur zur islamischen Welt behandelt –, ist nach Schirmbecks Ansicht in jedem Menschen angelegt, so ‚man ihn nicht von Kindesbeinen an austreibt‘. Er kann das sagen, die Menschen, die er uns vorstellt, beglaubigen es mit ihrer Geschichte. In einem Dorf im Hohen Atlas trifft er ein eigensinniges Mädchen, das den Kampf, sein Leben selbst bestimmen zu dürfen, zwar verliert. Doch weitab von westlicher Zivilisation hat es davon sehr klare, uns vertraute Vorstellungen und gibt lange nicht auf.
Jahrzehnte später verbünden sich die ‚Marokkaner(innen), die Nein sagen‘, um die Selbstbestimmung, von der das Mädchen aus dem Bergweiler träumte, öffentlich einzuklagen. Eine Haltung, die dort lebensgefährlich ist.“ (Regina Mönch: „Das Gerede der Allesversteher“)