„[Z]ur Wahrheit gehört, dass der Iran seit Jahrzehnten an der Destabilisierung des Nahen Ostens arbeitet. Sein Endziel ist die Vernichtung Israels und die Konsolidierung des schiitischen Halbmonds, also eines Herrschaftsbereichs von der Mittelmeerküste über den Iran bis nach Bahrain. Dazu dient unter anderem die Hisbollah im Libanon (…) Hinzu kommt, dass in Syrien, also an der israelischen Grenze, nunmehr Einheiten der iranischen Revolutionsgarden stationiert sind.
Dass es so kam, ist kein Zufall, sondern basiert auf Überlegungen der Obama-Administration: Angesichts zerfallener Staaten und des damals erstarkten IS sollte der Iran als stabilisierende Regionalmacht etabliert werden. Man hat mithin den Bock zum Gärtner gemacht. Denn es ist Teheran, das aus genannten Gründen maßgeblich zur Destabilisierung beiträgt und droht einen Flächenbrand zu entzünden. Ein Eckpfeiler dieser kurzsichtigen Politik war das unsägliche Atomabkommen, das in Europa und insbesondere hierzulande als Friedensfetisch gilt. (…) Das Atomabkommen hat die Fähigkeit Irans zur Entwicklung von Atomwaffen kaum geschmälert. Langfristig schon mal gar nicht. Es hat Iran als Regionalmacht zurückgebracht ins Spiel und das Regime ökonomisch stabilisiert. (…)
Soweit die Situation. Doch in Europa ist man verliebt in eine Politik des Nichtstuns und hält das für höhere Diplomatie. Das gilt für die Spannungen innerhalb der EU, das gilt für die Migrationspolitik, das gilt für die Situation in Nahost und galt für Nordkorea. Der Volksmund hat für diesen Umgang mit Konflikten das Bild des Vogels Strauß gefunden, der seinen Kopf in den Sand steckt. Dabei ist der Strauß bekanntermaßen ein recht wehrhaftes Tier. Donald Trump, so hat man den Eindruck, hat verstanden (oder spürt zumindest instinktiv), dass diese Politik des Wegduckens vor aggressiven Regimen und Auf-die-lange-Bank-Schiebens existentieller Konflikte erst die Probleme schafft, die sie verhindern will. Die Obama-Administration war für diese Art von Schneeflocken-Politik das abschreckende Beispiel. Dass Trump schon jetzt außenpolitisch mehr erreicht hat als sein Vorgänger in acht Jahren, könnte eine Lehre sein. Dass sie gehört wird, ist jedoch unwahrscheinlich.“ (Alexander Grau: „Der beste Außenpolitiker seit George Bush Senior?“)