In der Politik gaben fortan Sicherheitsaspekte den Ton an. Und in der Stadt, die sich sowieso nie wirklich aus der Ruhe hatte bringen lassen, kehrte vollends der Alltag zurück. Dabei zeigt gerade dieser Montagabend in der Gedächtniskirche, wie wichtig ein gemeinsames Erinnern und Trauern auch für die Überlebenden des Anschlags ist. ‚Das, was mich so wütend gemacht hat, war der oberflächliche Umgang mit der Sache‘, sagt eine Frau mit einem schwarzen Parka. Sie sitzt in einer der hinteren Reihen der Kirche. In ihren Händen knetet sie ein Taschentuch. Sie ist allein. Und sie verspürt offensichtlich Schmerz, Trauer und Wut. ‚Man fragt kurz meinen Zustand ab und dann geht man zur Tagesordnung über. Da fehlt die Empathie dazwischen.‘“ (Ricarda Breyton: „Berlin, eine Stadt ohne Mitgefühl“)