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Verhafteten Homosexuellen im Iran drohen 80 Peitschenhiebe

Verhafteten Homosexuellen im Iran drohen 80 Peitschenhiebe„Im April 2017 berichtete IRQR, dass mehrere Menschen in der iranischen Stadt Esfahan verhaftet wurden. Seit dem haben wir mehrere weitere Berichte erhalten, die wir mit Ihnen teilen möchten. […] Am 13. April versammelte sich eine Gruppe von etwa 50 Menschen zu einer privaten Party in Bahadoran, dem Gartenbezirk von Esfahan. Die iranische Revolutionsgarde überfiel die Party, gab mehrere Schüsse ab und behauptete, die Party sei ‚kompromittiert’ und werde den Behörden gemeldet. Mehrere Gäste versuchten, über die Gartenmauern zu entkommen. Die meisten fielen herunter und verletzten sich oder wurden von den Sicherheitskräften wieder heruntergezogen. Ein Gast brach sich ein Bein, ein anderer erlitt eine Kopfverletzung. Es wurde berichtet, dass die Sicherheitskräfte auch Taser einsetzten. Die Gäste wurden mit Handschellen aneinander gekettet und in einen Minibus gezwängt. Bei ihrer Ankunft in der Untersuchungshaftanstalt mussten sie stundenlang auf dem Fußboden liegen. Die Transgendermenschen und diejenigen, die eng anliegende Bekleidung trugen und feminin aussahen, wurden von den Anderen getrennt. Dann wurden sie einer nach dem Anderen ins Verhörzimmer geführt. Sie wurden der Homosexualität und Sodomie und des Alkohol- und Drogenkonsums beschuldigt. Sie wurden aufgefordert, die Namen aller anderen ihnen bekannten ‚Perversen’ anzugeben. Ihnen wurden ihre Telefone abgenommen und sie wurden gezwungen, den Behörden ihre Passwörter anzugeben, um die Durchsuchung ihrer Telefone nach ‚Belastungsmaterial’ zu ermöglichen.

Am folgenden Morgen traf Richter Saeidi alle Verhafteten und setzte deren Kautionen fest. Sie lagen zwischen $10.000 und $30.000. Nach 24 Stunden durften sie ihre Familien über ihre Festnahme informieren. Danach wurden sie ins Dastgerd-Gefängnis verlegt. Dort mussten sie drei Stunden im Hof warten, bevor sie in Zellen gebracht wurden, die dem Geheimdienst zugeordnet sind. Man erklärte ihnen, sie könnten nicht in gewöhnliche Zellen gesperrt werden, weil sie dort womöglich sexueller Gewalt ausgesetzt sein würden. In den folgenden Tagen wurden die Verhafteten psychologisch gefoltert. Sie wurden in den Hof geführt, wo man ihnen mitteilte, die Todesstrafe sei gegen sie verhängt worden. Nach Stunden der Angst und des Entsetzens über diese Mitteilung wurden sie dann wieder in ihre Zellen gebracht und ihnen wurde gesagt, sie sollen dort warten. Dieses Hin und Her zog sich über Tage. Den Gefangenen wurde der Zugang zu Anwälten verwehrt und nur ganz wenige von ihnen konnten sich rechtlich beraten lassen. Die Aussichten bieten keinerlei Trost: im Glücksfall drohen ihnen Haftstrafen zwischen sechs und zwölf Monaten oder 80 Hiebe (was tödlich sein kann). Sie sollten am Donnerstag, dem 8. Juni vor Richter Mahmouditaba erscheinen, doch wurde die Anhörung verschoben. Ein neuer Termin wurde noch nicht festgesetzt.“ (Bericht von IQRQ: „Read the Update on Arrestees in Esfahan, Iran“)

Mehr zum Thema auf Mena Watch: Iran verhaftet mehr als 30 Männer wegen Homosexualität

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