„Zehntausende Syrer demonstrierten am dritten Freitag in Folge in der nordwestsyrischen Provinz Idlib gegen eine gemeinsame Offensive des Assad-Regimes und Russlands gegen die Provinz. Es soll sich um die größten Demonstrationen handeln, die in Idlib stattfanden, seit weite Teile der Provinz 2015 von den Aufständischen eingenommen wurden. Sie fanden in mehr als zwei Dutzend Städten und Dörfern statt. Die Demonstranten traten für die syrische Revolution ein und begrüßten die politische und militärische Position der Türkei, die Moskau und Damaskus bislang von der Offensive abgehalten hat. Örtlichen Quellen zufolge versammelten sich nach dem Freitagsgebet alleine in Ma’arat al-Num’an 25.000 Menschen. ‚Wir wollen ein Signal an den Rest der Welt senden, dass wir ein unterdrücktes Volk sind, das sich nach Freiheit sehnt‘, erklärte Mahmoud Harkawi, ein Drucker. ‚Unser Ziel ist es, das Assad-Regime zu stürzen und eine russische Aggression gegen unsere Stadt zu verhindern.‘ (…)
In der Stadt Idlib gab es konkurrierende Demonstrationen. Die größere mit mehr als 5000 Teilnehmern fand auf dem Märtyrerplatz statt. Dort wehte die Fahne der syrischen Revolution und es wurden Anti-Assad-Parolen skandiert. Die kleinere fand auf dem Uhrplatz statt. Dort wehten die Fahnen der dschihadistischen Hayat Tahrir al-Scham-Miliz (HTS), die 2017 Teile der Provinz eroberte. Aufständische Fraktionen und örtliche Räte liegen mit der HTS im Streit. Für Russland stellt die HTS den ‚terroristischen‘ Vorwand für einen möglichen Angriff auf Idlib dar. Die Türkei schlägt dagegen eine alternative Lösung vor, bei der andere Gruppen die zurzeit von den Dschihadisten kontrollierten Gebiete übernehmen würden. Während der Proteste in der Stadt Idlib eröffneten Angehörige der HTS das Feuer auf Demonstranten, die gegen die HTS gerichtete Parolen skandiert hatten. Gestern wurden keine Vorfälle gemeldet.“ (Scott Lucas: „Syria Daily: 10,000s in Idlib Rallies Against Russia-Regime Offensive”)