Der Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Abdel-Hakim Ourghi erklärt im Interview die Wurzeln des islamischen Antisemitismus und warum Muslime sich so oft in der Opferrolle sehen.
Abdel-Hakim Ourghi wurde in Algerien geboren, studierte dort Philosophie und wanderte Anfang der 2000er Jahre nach Deutschland aus, wo er an der Universität Freiburg dissertierte. Seit 2011 leitet er den Fachbereich Islamische Theologie/Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg.
Ourghi ist Autor mehrerer Bücher und plädiert unter anderem für eine neue Auslegung des Korans mit Bezug auf die heutige Lebenswelt.
Im Interview spricht er über den historischen Ursprung des islamischen Antisemitismus, der sich durch die Gründung des Staates Israel noch weiter verstärkte. Ourghi analysiert, warum die Mehrheit der Muslime kaum gegen islamistische und antisemitische Tendenzen innerhalb der Gemeinschaft vorgeht und wie er persönlich in Algerien antisemitisch indoktriniert worden ist. Der Islamwissenschaftler fordert schärfere Maßnahmen gegen den politischen Islam und kritisiert dabei den Staat, der zu lange extremistische und radikale Strömungen innerhalb der muslimischen Community ausgeblendet und verleugnet habe.